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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 07.06.1996, 14:36 Uhr.

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lth/pl/Hochschulen/Wirtschaftsrecht
Neuer Studiengang Wirtschaftsrecht bundesweit durchgesetzt

Schmalkalden (dts Nachrichtenagentur/ADN-lth). Der neue Studiengang Wirtschaftsrecht hat sich zwei Jahre nach dem ersten Pilotprojekt in Lüneburg und gegen den Widerstand von konservativen Juristen durchgesetzt. "Es ist ein Dammbruch", sagte Professor Bernd Abel von der Fachhochschule Schmalkalden am Freitag zur Tagung der Hochschullehrer für Wirtschaftsrecht in Schmalkalden. Wirtschaftsrecht habe sich bundesweit flächendeckend etabliert.

Neben Lüneburg bieten inzwischen die Fachhochschulen Mainz, Gelsenkirchen und Wismar den Studiengang an. In Pforzheim und Schmalkalden beginnt die Ausbildung in diesem Wintersemester. Weitere Anträge liegen von Hochschulen in Leipzig und Berlin vor. An zahlreichen betriebswirtschaftlichen Fachbereichen seien zudem wirtschaftsrechtliche Schwerpunkte gebildet worden, sagte Abel. Das Studium könnte so populär werden wie Betriebswirtschaftslehre. Angesichts sinkender Arbeitsmarktchancen für klassische Juristen und der zunehmenden Öffnung des europäischen Marktes fühle man sich verpflichtet, jungen Leuten aussichtsreiche Perspektiven in der Unternehmenspraxis zu eröffnen.

Im Unterschied zum Jurastudium an Universitäten soll die Ausbildung streng an Anforderungen der Wirtschaft orientiert werden. Gesellschafts-, Arbeits-, Vertrags und europäisches Recht sowie Datenschutz und Insovenzrecht stehen im Vordergrund. Wesentlicher Vorteil wird nach Hochschulangaben die Studiendauer sein. Während die traditionellen Justiz-Juristen nach durchschnittlich zehn Jahren ihr Staatsexamen ablegen, sind in Schmalkalden acht Semester (vier Jahre), davon zwei Praxissemester bis zum Diplom vorgesehen.

Der Bedarf vor allem in der mittelständischen Wirtschaft sei enorm, sagte Abel. Probleme, nach dem erfolgreichen Studium eine Stelle zu finden, sehe er nicht. Für die 61 Studienplätze in Schmalkalden gebe es bereits doppelt so viele Bewerber. Bundesweit würden rund 500 Studienplätze angeboten, schätzte Abel.

toa/tgk

071236 Jun 1996