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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 07.07.1996, 07:31 Uhr.

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lbg/ku/Theater/Fusion
(ddpADN-Interview) BT-Intendant Muhr: Theaterfusion ist "langfristig sinnvoll"

Brandenburg/Havel (dts Nachrichtenagentur/ADN-lbg). Der Intendant des Brandenburger Theaters (BT), Michael Muhr, hält eine Fusion mit der Potsdamer Bühne langfristig für sinnvoll. "Wenn wir im Jahre 2000 tatsächlich unsere neuen Großen Häuser haben, kann ich mir eine zentrale Theaterleitung für beide Bühnen vorstellen", sagte Muhr in einem Interview der Nachrichtenagentur ddpADN. Kosteneinsparungen seien eine gesamt-gesellschaftliche Aufgabe und er befürworte "alles, was Sinn und Zweck hat, ohne die künstlerische Qualität zu beeinträchtigen".

Vor einer möglichen Fusion müßten jedoch sowohl in Brandenburg als auch in Potsdam rechtliche Belange geprüft werden. Probleme seien bei der Zusammenlegung beider Schauspielsensembles durch unvermeidliche Kündigungen zu erwarten. "Bewährte Schauspieler, die 15 Jahre und mehr auf der Bühne stehen, sind praktisch unkündbar. Also würde es die Mittzwanziger treffen, die wir gerade für Aktivitäten im Kinder- und Jugendbereich benötigen", sagte Muhr.

Mittelfristig sei eine Zusammenarbeit mit dem Hans-Otto-Theater vor allem im musikalischen Bereich notwendig. Muhr forderte jedoch, die Selbstständigkeit der "Brandenburger Symphoniker" zu erhalten. Der Austausch von Inszenierungen sei von BT und Schloßparktheater Berlin bereits praktiziert worden. Dabei hätten sich Kosteneinsparungen beispielsweise durch die Schaffung von nur einem Bühnenbild für beide Häuser ergeben.

In der Spielzeit 1996/97 könnten sich die Brandenburger Theaterfreunde unter anderem auf "Maria Stuart" und eine Komödie von Goldoni freuen. Erfolgsstücke der vergangenen Spielzeit wie "Tod eines Handlungsreisenden" sollen übernommen werden. Muhr wies die Kritik von Oberbürgermeister Schliesing (SPD) an einem angeblich einseitigen Spielplan zurück. Die abgesetzten "Totentrompeten" und die "zur Lesung mutierten" "Führerbräute" seien lediglich Nebenproduktionen gewesen, sagte Muhr. Dagegen hätten Ibsens "Gespenster" und Boulevardstücke große Erfolge gefeiert.

sth/sas

070531 Jul 1996