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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 17.12.1996, 15:41 Uhr.

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RSW/Bundesbank/Konjunktur
(Sperrfrist 24.00 Uhr) Ostdeutsche Industrie profitiert nicht von Erholung der Konjunktur

Frankfurt/Main (ddpADN-RSW). Die Wirtschaft in Ostdeutschland profitiert nicht von der anhaltenden Erholung der Konjuktur. Die Deutsche Bundesbank verweist in ihrem Monatsbericht Dezember darauf, daß die Industrie in den neuen Bundesländern trotz einer zweieinhalbprozentigen Steigerung des Bruttoinlandsproduktes gegenüber 1995 ihre hohen Produktionszahlen des zweiten Quartals 1996 nicht halten konnte. Dennoch habe der Ausstoß aber um sieben Prozent über dem entsprechenden Vorjahresniveau gelegen. Diese "Normalisierung" des Wachstumsprozesses und das Auslaufen des Bauboomes stellen die ostdeutsche Wirtschaft nach Angaben der Bundesbank erneut vor schwierige Umstellungsprobleme.

Zwar reagiere die Industrie im Osten durch die Verflechtung mit den alten Bundesländern zunehmend auf konjunkturelle Veränderungen, jedoch bewahrheite sich die Tatsache, daß zu Beginn einer Aufschwungphase die wirtschaftliche Erholung zunächst noch nicht allen Unternehmen zugute komme, hieß es weiter.

Dennoch zeigt sich Bundesbank entgegen den Prognosen verschiedener Forschungsinstitute optimistisch, daß auch die ostdeutsche Wirtschaft mehr und mehr von der Belebung profitieren könne. So gelte unter anderem die steigende Auslandsnachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen auch für Produkte ostdeutscher Unternehmen.

Besonders negative Auswirkungen hat das Ausbleiben des konjunkturellen Aufschwungs auch für die Beschäftigungssituation in Ostdeutschland. Die Arbeitslosenquote sei zwar mit 15,8 Prozent Ende November nicht höher als im Frühjahr dieses Jahres. 1995 hatte die Quote allerdings noch deutlich darunter gelegen, teilte die Bundesbank mit. Auch in den alten Bundesländern hat der Wirtschaftsaufschwung bislang keine positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Hier stieg die Quote den Angaben zufolge sogar von neun Prozent Ende Juni auf 9,5 Prozent Ende November.

fun/tho

171441 Dec 1996