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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 22.05.1996, 15:00 Uhr.

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lsc/pl/Gesundheit/Suchtberatung
Zahl der Alkoholkranken in Sachsen nimmt zu

Leipzig (dts Nachrichtenagentur/ADN-lsc). Die Zahl der Alkoholkranken in Sachsen nimmt nach Angaben der Landesversicherungsanstalt (LVA) zu. Im vergangenen Jahr seien 2.272 Suchtkranke therapeutisch behandelt worden, sagte Heinz Löffler, Vorsitzender der LVA-Geschäftsführung, am Mittwoch anläßlich der 4. Leipziger Suchttagung. Es habe sich dabei fast ausnahmslos um Alkoholkranke gehandelt. Für ihre Behandlung seien 20,4 Millionen Mark ausgegeben worden.

Die Dunkelziffer der tatsächlich Erkrankten liege aber erheblich höher, betonte Löffler. Bundesweit seien rund 1,8 Millionen alkoholabhängige Menschen erfaßt. Die Tendenz sei überall steigend. Bierkonsum stehe dabei an erster Stelle. In Ostdeutschland würden allerdings mehr "harte" Alkoholika getrunken. Nur rund 40 Prozent der Alkoholiker seien hier bereit, sich einer Behandlung zu unterziehen. 70 bis 80 Prozent der erfaßten Alkoholsüchtigen in Ostdeutschland seien arbeitslos, sagte Löffler weiter. Im Westen seien es dagegen nur 40 bis 45 Prozent.

Illegale Drogen wie Heroin spielen nach LVA-Angaben dagegen in den neuen Bundesländern so gut wie keine Rolle. In Sachsen seien 1995 lediglich für vier Drogensüchtige Entziehungskuren finanziert worden, hieß es.

Löffler betonte, Alkohol-, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit seien chronische Krankheiten wie andere auch. Die Erkrankten dürften nicht ausgegrenzt werden. Sachsen sei mit 56 Beratungs- und Behandlungsstellen jetzt flächendeckend versorgt. Probleme bereite aber die Finanzierung, weil die Hälfte der Beratungsstellen von den Kommunen getragen werde. In den westlichen Bundesländern werde Suchtberatung dagegen überwiegend von karitativen Organisationen angeboten.

lsk/tba

221300 May 1996