[zurück zur Suche]

 

Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 13.03.1997, 18:14 Uhr.

Die dts Nachrichtenagentur hält die umfangreichen Nutzungs- und Verwertungsrechte. Bei Fragen zu Sondernutzungsrechten oder Lizenzierung wenden Sie sich an unseren Vertrieb.

 

ddp/ADN0443 4 pl 199

lth/pl/Bundeswehr/Ost
Bundeswehr braucht mehr Zeit für Weststandards im Osten

Suhl (dts Nachrichtenagentur/ADN-lth). Die Bundeswehr wird in den neuen Bundesländern offenbar länger als geplant für das Erreichen westdeutscher Standards benötigen. Vieles, was zur Verbesserung der Infrastruktur geplant war, müsse zeitlich gestreckt oder verschoben werden, sagte der Chef des Wehrbereichskommandos 7 für die neuen Länder, Generalleutnant Joachim Spiering, am Donnerstag zur Landestaagung der Deutschen Bundeswehrverbandes (DBwV) Ost in Suhl. Es gebe bei Berufssoldaten zum Teil "kaum hinnehmbare Provisorien" bei den Wohn- und Arbeitsbedingungen. Spiering verwies außerdem auf Probleme bei der Ersatzteilversorgung und Materialbeschaffung. Hintergrund sind Sparmaßnahmen im Verteidigungshaushalt.

Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) sprach sich auf der Tagung für die Beibehaltung einer Wehrpflichtigenarmee statt einer möglichen Berufsarmee aus. Die Verankerung der Bundeswehr in allen Schichten der Bevölkerung habe wesentlich zur Akzeptanz der Streitkräfte beigetragen. Zu den finanziellen Schwierigkeiten forderte Vogel eine Auseinandersetzung im Bundesrat mit dem Bericht der Wehrbeauftragten des Bundestages, in dem eine Vielzahl der Schwierigkeiten angesprochen wird. Gleichzeitig setzte er sich für einen "Ehrenschutz" der Soldaten ein, um Beschimpfungen als Mörder auszuschließen. Vogel lobte die "einmalige Leistung" bei der Integration ehemaliger NVA-Angehöriger.

Gegenwärtig sind rund 52.000 von insgesamt 338.000 Bundeswehrsoldaten in den neuen Ländern stationiert.

toa/tuf

131714 Mar 1997