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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 16.09.1992, 06:27 Uhr.

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Berlin/Verkaufsausstellung/Holz
Hölzernes aller Art im KaDeWe

--Von ADN-Korrespondentin Marion Schierz--

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ADN-bln). Hölzerne Autos, Puppenbetten und sogar Kugelschreiber und Uhren in der natürlichen Hülle werden derzeit in der vierten Etage im Kaufhaus des Westens am Tauentzien gezeigt und verkauft. Auf der Ausstellung "HolzArt 92" präsentieren 25 Firmen aus den neuen und alten Bundesländern - darunter auch die Berliner Werkstätten für Behinderte - noch bis zum 15. Oktober ihre Produkte. Daß Händler und Hersteller mit diesem Angebot nicht "auf dem Holzweg" sind, belegen die interessierten Käufer, die sich schon am ersten Tag mit Weihnachtsgeschenken eindeckten.

Auf viele Stammkunden kann beispielsweise Manfred Perlmann aus Niedersachsen verweisen. Immer mehr Leute kehren der Massenproduktion in der Spielzeugbranche den Rücken, weiß der 37jährige Meister zu berichten. "Lieber komplettieren sie zu jedem Anlaß mit nur einem, aber dafür edlen Stück die Puppenstuben ihrer Kinder." Immerhin müssen für ein Puppenbett 149 Mark hingelegt werden. Das Doppelte zahlen Puppensammlerinnen für ein Holzsofa mit einem royalblauen Plüschbezug, auf dem ihre kostbaren Porzellanpüppchen auf exklusive Art Platz nehmen können.

In der "Friedrich Fröbel" GmbH aus dem sächsischen Werdau verringerte sich zunächst der Umsatz nach der Privatisierung vor zwei Jahren, erinnert sich Geschäftsführer Joachim Reichel. Statt 50.000 werden jetzt nur noch jährlich 10.000 der farblos lackierten Kipper und Müllautos verkauft. Reichel führt das auf die nach der Wende ausgebliebenen großen Bestellungen von Kindereinrichtungen zurück. Hauptabnehmer sind gegenwärtig Holland und die Schweiz, aber auch in den alten Bundesländern steige das Interesse. Die derzeit im KaDeWe erhältlichen Fahrzeuge können alle sinnvoll miteinander kombiniert werden. Ein Container-Auto kostet um die 70 Mark.

Übrigens können die Eltern das Spielzeug vor dem Kauf von ihren Kindern in einer extra dafür angelegten Ecke auf ihre Funktionalität überprüfen lassen. Die meist einfache Form läßt der Kreativität und Phantasie der Kinder großen Raum. Auch ein Geschmacks-Test, auf den die Kleinsten nur ungern verzichten, ist völlig ungefährlich, denn die Hersteller legen Wert auf sorgfältige Verarbeitung und ungiftige Lasurfarben. In der Zwischenzeit können sich die Eltern eine historische Spielzeugsammlung aus Seiffen im Erzgebirge oder einen handgefertigten einen Meter langen Oldtimer aus Massiv-Kiefer von der Spielzeugfirma Sigikid ansehen. Wenn man nicht schon bei seinem Anblick "Bauklötzer staunt", dann spätestens beim Preis. Das gute Stück kostet nämlich 14.592 Mark.

msz/iha

160427 Sep 1992