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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 06.07.1997, 16:42 Uhr.

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Kultur/Beutekunst/Leonhard
SPD-Außenexpertin befürchtet Verkauf von Beutekunst durch Rußland

Erfurt ddpADN). Bei einer weiteren Verzögerung einer Lösung im Beutekunststreit zwischen Bonn und Moskau droht nach Ansicht der SPD-Bundestagsabgeordneten Elke Leonhard ein Verkauf von seit dem Zweiten Weltkrieg verschwundenen deutschen Kunstwerken auf dem internationalen Markt. "Es ist zu befürchten, daß Beutekunst in internationalen Auktionshäusern angeboten wird. Diese Entwicklung muß beobachtet werden", sagte Frau Leonhard, die Mitglied im Auswärtigen Ausschuß des Bundestages ist, der in Erfurt erscheinenden "Thüringer Allgemeine" (Montagausgabe).

Sie warf der Bundesregierung vor, bei ihren Verhandlungen mit Rußland ihre Karten vorzeitig aus der Hand gegeben zu haben und mit der gemeinsamen Stiftung für Beutekunst ein rechtlich fragwürdiges Konstrukt vorzuschlagen. Der Kurs der Bundesregierung stütze die Extremkräfte und nicht die Demokraten, die sich für die Einhaltung des Völkerrechts eingesetzt haben.

Die SPD-Politikerin schloß jeden Kompromiß mit Rußland in der Frage der Beutekunst aus und sprach sich als letzten Ausweg für den Gang zum Internationalen Gerichtshof aus. Sie warf der Bundesregierung vor, nicht alle Mittel ausgeschöpft zu haben. "Wenn Bayern involviert wäre, hätte es vermutlich mehr Druck gegeben. Aber die meisten Schätze kommen aus den neuen Bundesländern", sagte sie.

hoe

061442 Jul 1997