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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 13.03.1992, 08:27 Uhr.

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ADN5009 4 pl 157

lmv/pl/Presse/Werften/Gomolka
"Der Tagesspiegel" zur Schweriner Koalition

Schwerin (dts Nachrichtenagentur/ADN-lmv). Es braut sich etwas zusammen an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern. Der Kompromiß, der eigentlich den Ausweg aus der Werftenkrise weisen soll, scheint die Krise erst recht aufzuheizen und auszuweiten - sie in ein Zerwürfnis in der Landespolitik ausufern zu lassen. Die Frage ist aber, ob dies tatsächlich der vereinbarten Lösung anzulasten ist, für die sich wirtschafts- und ordnungspolitisch einiges ins Feld führen ließe - oder ob es nicht eher der Art und Weise zugeschrieben werden muß, wie die Koalitionsregierung in Schwerin agiert. Das Bild, das sie abgibt, kann man im günstigsten Fall irritierend nennen. Erst hat sich Ministerpräsident Gomolka - gedrängt vom Parteifreund Krause, den noch mancherlei anderes umtreibt - für die große Verbundlösung stark gemacht, in der auch die nun zum Protest blasenden Belegschaften nach wie vor das einzige Heil sehen. Sobald aber klar wurde, daß eben dies politisch nicht durchsetzbar war, beugte sich Gomolka dem Druck der FDP. Er wirkt führungsschwach. Schon ist die Rede von wackelnden Stühlen, einschließlich dem, auf dem Gomolka selbst sitzt. Jemand, der da noch glaubhaft um das Vertrauen der Werftarbeiter werben könnte, ist einstweilen nicht in Sicht.

130727 Mar 1992