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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 06.12.1998, 11:53 Uhr.

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Menschenrechte/Amnesty/Kongreß/
ai-Menschenrechtspreis an zwölf Menschenrechtler verliehen

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur/ADN). Die deutsche Sektion von amnesty international (ai) hat am Sonntag zum Abschluß ihres Kongresses in der Frankfurter Paulskirche ai-Menschenrechtspreise an zwölf Menschenrechtler aus der ganzen Welt verliehen. Damit solle Solidarität mit jenen Menschen bekundet werden, die in ihrer Heimat Verfolgung und Drohungen ausgesetzt sind oder sogar ihre Ermordung befürchten müssen, teilte die Menschenrechtsorganisation mit.

Den Preis persönlich entgegennehmen konnten Waldo Albarracin (Bolivien), Yanette Bautista (Kolumbien), Kossi Andreas Ezuke (Togo), Karima Hammache (Algerien), Mohamed Mandour (Ägypten), Tohap Simanungkalit (Indonesien), Medha Patkar (Indien), Heberth Hernando Ruiz Rios (Kolumbien), Juri Schadrin (Rußland), Binta Sidibe (Gambia) und der chinesische Dissident Wei Jingsheng. Dem Vorsitzenden des Türkischen Menschenrechtsvereins, Akin Birdal, mußte der Preis in Abwesenheit verliehen werden, weil die Behörden in Ankara ihm die Ausreise nach Deutschland verweigert hätten, teilte ai mit.

Der dreitägige Frankfurter Kongreß war der größte in der Geschichte der deutschen ai-Sektion. Mehr als 1.000 Teilnehmer hatten über die Zukunft der Menschenrechte beraten. Auf neun Diskussionspodien wurden Themen wie Menschenrechts- und Demokratiebewegung, Flüchtlings- und Asylpolitk sowie Frauenrechte behandelt. Die Tagung war Höhepunkt und Abschluß der Kampagne "Zeit zu handeln" zum 50. Jahrestag der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte". Zum Abschluß des Kongresses betonte der Generalsekretär der deutschen ai-Sektion, Volkmar Deile: "amnesty international ist für die Herausforderungen der Jahrtausendwende gerüstet."

Zuvor hatte er in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ADN betont, der Kongreß solle beitragen, die Sensibilität gegenüber Menschenrechtsverletzungen zu stärken. Noch immer sei der weltweite politische Wille, gegen Menschenrechtsverletzungen vorzugehen, ungenügend ausgesprägt. Wenn die Bevölkerung sensibler gegenüber diesen Fragen werde, wachse auch der Druck auf die Politik.

jor/han

061053 Dec 1998