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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 07.09.1992, 13:00 Uhr.

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ADN2014 4 al 191

Slowenien/Kroatien/Flüchtlinge
Bosnische Flüchtlinge belagern slowenisch-kroatischen Grenzübergang

- Weiterreise nach Österreich und Deutschland gefordert

Ljubljana (dts Nachrichtenagentur/ADN). Am slowenisch-kroatischen Grenzübergang Jelsane-Rupe in Istrien bahnt sich ein Zwischenfall mit bosnischen Flüchtlingen an. Wie APA unter Beufung auf Radio Ljubljana berichtete, belagert eine Gruppe von etwa 75 Flüchtlingen aus den Dörfern um die bosnische Stadt Banja Luka seit Montag früh den kleinen Grenzübergang und verlangt, nach Slowenien einreisen zu dürfen. Ihren Angaben zufolge wollen alle nach Österreich und Deutschland weiterreisen.

Slowenische Behörden verweigern die Einreise, weil die Flüchtlinge in ihren Pässen weder österreichische noch deutsche Visa haben. Damit halten sich die Behörden strikt an die Anweisungen des slowenischen Innenministeriums, das seit Wochen Flüchtlinge, die aus Slowenien nicht mehr weiterreisen dürfen, nicht ins Land läßt. Wie der slowenische Innenminister Igor Bavcar vor kurzem erklärte, wurden in den vergangenen Wochen 15.000 bosnische Flüchtlinge an den slowenischen Grenzen zurückgewiesen.

In Ljubljana ist zur Zeit nicht zu erfahren, wie das Problem in Jelsane gelöst werden soll. Die meisten der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder, aber auch junge Männer im wehrfähigen Alter. Einige hundert Meter von der Grenze entfernt warten auf kroatischer Seite weitere Bosnier. Die meisten sind bereits Sonntag vormittag gekommen. Aus dem nahegelegenen slowenischen Gemeindezentrum Ilirska Bistrica wurden den Flüchtlingen Nahrungsmittel geschickt.

wwa/fsh

071100 Sep 1992