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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 07.03.1998, 11:33 Uhr.

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Affäre/Tietmeyer
"Spiegel": Spekulationen mit Bundesobligationen auf Tietmeyer-Konto

Hamburg (dts Nachrichtenagentur/ADN). Auf einem Konto von Bundesbank-Präsident Hans Tietmeyer wurde nach einem "Spiegel"-Bericht mit Bundesobligationen im Wert von einer Million Mark auf Kredit spekuliert. Das Konto mit der Nummer 210 42 48 soll Tietmeyer am 29. November 1991 bei der Frankfurter Metallbank, einer Tochter der Metallgesellschaft, eingerichtet und einem Vermögensverwalter mit den Worten "Mach mal was draus" überlassen haben, schreibt das Blatt in seiner neuen Ausgabe. Der Vermögensverwalter habe dann Anfang Oktober 1992 auf Kredit die Bundesobligationen gekauft, als in der Bundesbank bereits klar war, daß der Zinssatz für Anleihen fallen und die gekauften Papiere damit im Wert steigen würden. Wenige Tage nach dem Kauf seien die Tietmeyer-Obligationen wieder abgestoßen worden.

Der damalige Vize und heutige Präsident der Bundesbank beteuerte in dem Magazin, er habe von dem Geschäft nichts gewußt und keinen Einfluß auf Einzeldispositionen genommen. Somit sei kein Insiderwissen verwendet worde. Das Konto habe er inzwischen aufgelöst. Laut "Spiegel" soll auch Bundesbank-Chefvolkswirt Otmar Issing ein Konto bei der Metallbank unterhalten haben, über das ebenfalls ein Spekulationsgeschäft mit Bundesobligationen abgewickelt wurde.

hsi/voe

071033 Mar 1998