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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 16.09.1992, 12:13 Uhr.

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ADN1019 3 bl 155

Berlin/Juden/Friedhof/Schändung
Jüdischer Friedhof in Berlin-Weißensee erneut geschändet

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ADN-bln). Der Friedhof der Israelitischen Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) in Berlin-Weißensee ist erneut geschändet worden. Wie die Gemeinde am Mittwoch mitteilte, wurde die Friedhofsmauer mit einem Hakenkreuz beschmiert. Man sei tief erschüttert, heißt es in einer Presseerklärung, daß am Vorabend des Jüdischen Neujahrsfestes des Jahres 5753 Juden in Berlin in eine Stimmung von Angst und Bedrohung versetzt werden.

Bereits Anfang September hatten unbekannte Täter mehrere Grabsteine in Weißensee umgestürzt. Der 1880 eröffnete Friedhof der Gemeinde war zu DDR-Zeiten völlig verwahrlost und dient erst seit kurzem im Gefolge langwieriger Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten wieder der Bestattung nach dem traditionell-orthodoxen Ritus.

Adass Jisroel fordert die Landesregierung von Berlin auf, endlich einen wirkungsvollen und dauerhaften Schutz aller jüdischen Einrichtungen und Stätten in der Stadt zu gewährleisten. Kritisiert wurden die Absichten des Senats, "ausgerechnet in der jetzigen Lage der Zunahme rechtsgerichteter und rassistischer Übergriffe" die bisherige Förderung zur Pflege und zum Schutz des Friedhofs der Gemeinde in Weißensee zum Jahresende 1992 einzustellen.

mwa

161013 Sep 1992