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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 19.10.1992, 13:46 Uhr.

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Schwimmen/Strauß
Astrid Strauß will nur noch für ihren Verein schwimmen/Magdeburg stimmte in Sachen Sperre einem Vergleich zu/Quarantäne-Versuch in der ersten Novemberwoche

-- Von ADN-Korrespondent Harry Radunz --

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ADN). Die Magdeburger Freistilschwimmerin Astrid Strauß hat keine Ambitionen mehr, für die deutsche Nationalmannschaft aktiv zu werden. Sie will nur noch für den Verein schwimmen. Das sagte ihr Trainer Bernd Henneberg am Montag gegenüber ADN.

Inzwischen scheint sich der Fall der des Dopings bezichtigten, gesperrten und auch für Olympia nicht berücksichtigten Ex-Weltmeisterin seinem Ende zuzuneigen. In der Woche vom 2. bis 8. November will sich die 23jährige Olympia-Zweite von 1988 in Singen bei Prof. Kley einer Quarantäne-Untersuchung unterziehen, die beweisen soll, daß vor einem Jahr übermäßiger Alkoholgenuß zum später festgestellten abnorm hohen Testosteronwert geführt hat. "Astrid hat diesen Termin schriftlich dem DSV-Präsidenten Klaus Henter vorgeschlagen", sagte Henneberg. Der Verband will für die Kosten der Untersuchung aufkommen, wenn der hohe Testosteronwert nicht auf Doping zurückzuführen ist. Das sicherte Klaus Henter zu. "Für mich ist wichtig, daß dieser Test nun endlich durchgeführt wird", bekräftigte Henneberg noch einmal.

Inzwischen hat der SC Magdeburg die bei den Deutschen Meisterschaften in München Ende Mai über Astrid Strauß verhängte sechsmonatige Wettkampfsperre am Wochenende auf einer Tagung des DSV-Verbandsrates in Wernigerode akzeptiert. Damit verzichtet der Deutsche Schwimm-Verband auf eine Meldung an den Weltverband FINA. Dr. Klaus Nottrodt, Sportdirektor des Verbandes: "Mit diesem Vergleich ist das Verfahren von München erledigt." Die Magdeburger hatten zunächst die Rücknahme der Sperre verlangt. Astrid Strauß selbst weiß von dieser Zustimmung noch nichts, da sie sich noch auf einer Studienreise in England befindet.

"Unser Dortmunder Anwalt Dr. Weber hatte uns geraten, diesem Vergleich zuzustimmen. Er meinte, die ganze Sache könnte sich ansonsten endlos über Jahre in die Länge ziehen", sagte Henneberg weiter. "Astrid Strauß war von diesem Vorschlag erst einmal ganz schön geschockt, weil sie sich eben im Recht sieht. Sie wird ihm ganz sicher zustimmen."

Die halbjährige Sperre schließt einen Start zur Vorrunde der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften Ende November in Aachen noch aus. "Aber bei der Endrunde am 12. und 13. Dezember in Hildesheim könnte Astrid dann wieder dabei sein", rechnet der Trainer. "Astrid will nur noch für ihren Verein schwimmen, sie hat keine Ambitionen mehr auf einen Platz in der Nationalmannschaft."

rad

191246 Oct 1992