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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 09.09.1992, 07:40 Uhr.

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Berlin/Musik/Benefizkonzert/Lidice
Bewegendes Benefizkonzert für Lidice in Berlin

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ADN-bln). Zu einer bewegenden Ehrung der Opfer von Lidice wurde am Dienstag(abend) in der Berliner Philharmonie ein Benefizkonzert der IPPNW (Internationale Vereinigung der Ärzte gegen den Atomkrieg). Mitglieder der Tschechischen Philharmonie, das Neue Berliner Kammerorchester, der Kammerchor der Hochschule der Künste Berlin und das Dresdner Trio musizierten unter Leitung von Martin Fischer-Dieskau (Bern), als Sprecher wirkte Will Quadflieg mit.

Der Erlös des Abends kommt einem Sozial- und Gesundheitszentrum in Lidice zugute. Das Dorf vor den Toren von Prag war vor 50 Jahren von der deutschen Besatzungsmacht dem Erdboden gleichgemacht, seine Bewohner ermordet oder verschleppt worden. Das Massaker galt den Nazis als Vergeltungsschlag für die Ermordung Heydrichs. Nach dem Kriege wurde Lidice von Mitgliedern des Internationalen Studentenbundes, unter ihnen der Gründer der IPPNW, Prof. Bernard Lown, wieder aufgebaut.

Das Konzert korrespondierte mit den 42. Berliner Festwochen, die sich der Verbundenheit mit dem tschechischen Kulturraum verpflichtet sehen. Martin Fischer-Dieskau, in den 80er Jahren Assistent bei Antal Dorati, leitete die Erstaufführung des Melodrams "Jesus oder Barabbas?" dieses Komponisten und Dirigenten ungarischer Herkunft. Dorati (1906-1988) hatte sein Werk 1987 nach einer Erzählung von Figyes Karinth für die IPPNW komponiert. Im selben Jahr war es in Budapest zum 2. Jahrestag der Verleihung des Friedensnobelpreises an diese Organisation uraufgeführt worden. (Auch Basisdienst)

bsd/kli/aeg

090540 Sep 1992