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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 25.11.1992, 13:02 Uhr.

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Rußland/Finanzen/Kredite
Rubel-Kredite in Rußland so teuer wie nie zuvor

Moskau (dts Nachrichtenagentur/ADN). Rubel-Kredite sind in Rußland heute so teuer wie nie zuvor. Der durchschnittliche Zinssatz für Bank-Darlehen stieg in der vergangenen Woche um weitere 3,16 Punkte und erreichte nach Angaben der Wirtschaftszeitung "Kommersant Daily" vom Mittwoch die Rekordhöhe von 120,16 Prozent. Bei diesem Zinssatz sei die Aufnahme von Krediten "völlig unvorteilhaft" und jegliche Produktion mit Hilfe von Krediten "irrational".

Die Zinsen werden nach Meinung von Bankern auch in den nächsten Wochen weiter steigen. Gerade im Monat Dezember sei auf dem Kreditmarkt alljährlich "Saison". Viele Banken müßten selbst Kredite aufnehmen, um ihr Debitsaldo zu decken. Unternehmen brauchten Geld, um noch irgendwas zu alten Preisen zu kaufen beziehungsweise ihre Produktionsfonds für das nächste Jahr zu bilden. Die teuersten Kredite vergibt derzeit die Moskauer Lesprombank, die von ihren Kunden Jahreszinsen in Höhe bis zu 160 Prozent verlangt.

Die meisten Kredite in Rußland haben eine Laufzeit von nur drei Monaten. Auf der jüngsten Kreditauktion der Moskauer Interbankenvereinigung Orgbank wurde die Tendenz zu noch kürzeren Laufzeiten registriert. Rund die Hälfte aller Kredite wurde für lediglich zwei Monate vergeben.

szs/stu

251202 Nov 1992