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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 23.03.1992, 03:18 Uhr.

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Presse/Jäger 90
"Neues Deutschland" (Berlin) zu Jäger 90-Kostenexplosion

Daß Jagdflugzeuge getroffen werden und explodieren, kommt im Kriegseinsatz oft vor. Deutschlands Jäger 90 hingegen explodiert, bevor er überhaupt fliegt. Kostenmäßig nämlich. Sollte er bislang etwa 120 Millionen DM kosten, kommen neueste Schätzungen auf einen Systempreis um die 200 Millionen. Pro Stück. Dabei verschlang schon die Entwicklung Milliarden. Ein teurerer Jagdvogel ist weltweit kaum aufzutreiben.

Nicht eben ein Kaufargument für das Lieblingskind der Hardthöhe, dessen Beerdigung ohnehin seit Jahren gefordert wird. Denn der Jäger mag zwar technisch vom Feinsten sein, politisch hat er einen unbehebbaren Konstruktionsfehler: Nach Ende der Ost-West-Konfrontation wird er nicht mehr gebraucht. Eine Strategie, die ihn nötig macht, müßte neu erfunden werden. Daran wird in Bonner Stuben sicher gearbeitet. (..) Dabei wäre es keine so üble Idee gewesen, mit den Wahlen den Staatssouverän auch zu fragen: Wollt hhr den Jäger 90? Oder sollte man die dafür vorgesehenen Milliarden nicht besser verwenden? Vielleicht gegen die Wohnungsnot. Statt einem Jäger 90 könnte man über 1.000 Sozialwohnungen bauen, statt 200 Jäger ...

230218 Mar 1992