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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 16.07.1992, 15:17 Uhr.

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Ausländer/Abschiebeverbot/Sachsen
Aufenthaltsbewilligungen von 10.000 Ausländern laufen in Sachsen aus

- Abschiebungsverbot gefordert

Dresden (dts Nachrichtenagentur/ADN). Der sächsische Ausländerbeauftragte Heiner Sandig hat sich für einen Verbleib der zu DDR-Zeiten ins Land geholten Gastarbeiter aus der Dritten Welt eingesetzt. Sandig forderte am Donnerstag in Dresden, daß die Vietnamesen, Mosambiquaner und Angolaner, die schon seit längerem in Sachsen leben und teilweise auch arbeiten, eine Aufenthaltsberechtigung erhalten. Eine Abschiebung der etwa 10.000 Betroffenen soll ausdrücklich verboten werden. Hintergrund der Forderung ist das allmähliche Auslaufen ihrer zeitlich begrenzten Aufenthaltsbewilligungen.

Sandig begründete seine Forderung damit, daß es zum Beispiel Vietnamesen schwer hätten, wieder in ihre Heimat zurückzukehren, da sie im eigenen Land nach Jahren ihres Aufenthaltes in Europa als Fremde gelten würden. Zudem seien ihre Erfahrungen in der Heimat nicht gefragt. Daher erwartet er "vielleicht schon im September" eine dem brisanten Thema entsprechende politische Lösung.

Die aktuelle Zahl der Asylbewerber im Freistaat gab Sandig mit 7.051 an. Ihre Zahl steigt monatlich um bis zu zwölf Prozent an. Die meisten dieser Ausländer seien über die sogenannte "grüne Grenze" gekommen. Dabei handele es sich vor allem um Sinti und Roma. (auch Landesdienst)

161317 Jul 1992