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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 30.06.1992, 14:49 Uhr.

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ADN5016 4 ln 191

lmv/ln/Agrar/Dürre/Mecklenburg-Vorpommern
Dürreschäden in der Landwirtschaft größer als von der Straße sichtbar

Teterow (dts Nachrichtenagentur/ADN-lmv). EG, Bund und Länder sind angesichts der Dürreschäden in der Landwirtschaft zur Verantwortung aufgerufen. Ministeraldirektor Dr. Franz Brandkamp, Abteilungsleiter des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, sprach sich am Dienstag in Tellow bei Teterow für finanzielle Hilfen aus, "damit Betriebe nicht durch die Trockenheit aus dem Rennen geworfen werden". Die Schäden seien größer als von der Straße sichtbar. Das exakte Ausmaß jedoch könne man noch nicht absehen. Um Maßnahmen einleiten zu können, müßte eine Bestandsaufnahme erfolgen, so Brandkamp, der sich zwei Tage lang mit Problemen der Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern vertraut gemacht hatte.

Die Wettbewerbschancen der hiesigen Landwirtschaftsbetriebe bezeichnete er als gut. In den neuen Bundesländern lagen die Erträge 1991 um 16 Prozent höher als in den Jahren zuvor und auch bis Mai 1992 stand das Getreide ausgezeichnet. Eingedenk der Trockenperiode hoffe Brandkamp auf eine rasche Auszahlung der Anpassungshilfen für Ostdeutschland, die sich aus 390 Millionen Mark Bundesmitteln und 210 Millionen Mark Landesmittel zusammensetzen. Die neuen Bundesländer müßten diesen Gesetzentwurf jedoch noch zustimmen.

Mecklenburg-Vorpommerns Bauernverbandspräsident Harald Röpke erwartet Ertragsausfälle zwischen 40 und 90 Prozent. Je weiter man nach Osten komme, desto schlimmer seinen die Auswirkungen. Ohne Hilfe käme für viele Betriebe das "Aus", schätzte Röpke ein.

301249 Jun 1992