[zurück zur Suche]

 

Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 26.04.1992, 16:01 Uhr.

Die dts Nachrichtenagentur hält die umfangreichen Nutzungs- und Verwertungsrechte. Bei Fragen zu Sondernutzungsrechten oder Lizenzierung wenden Sie sich an unseren Vertrieb.

 

ADN1106 4 pl 195

Post/Telefon/Thüringen
Telefonieren Sonneberg-Neustadt teurer als Bonn-Madrid

--Von ADN-Korrespondent Siegfried Hofer--

Coburg (dts Nachrichtenagentur/ADN). Ein Telefongespräch von Sonneberg in Thüringen ins acht Kilometer entfernte bayerische Neustadt ist teurer als ein Gespräch von Bonn nach Madrid. Während der Sonneberger 11,04 DM zahlt, muß der Bonner nur 9,20 DM für sein Gespräch aufwenden. Der desolate Zustand des Telefonnetzes im bayerisch-thüringischen Grenzraum ist für den bayerischen Landtagsabgeordneten Walter Knauer (SPD) ein Beweis für die Behauptung der SPD, der Bund kassiere bei den Bürgern nur ab, ohne Leistungen zu erbringen.

In einem Brief an Bundespostminister Schwarz-Schilling forderte der Landtagsabgeordnete am Wochenende die Bundespost auf, endlich die Thüringer an das nationale Telefonnetz anzuschließen und sie nicht mehr wie Ausländer zu behandeln. Denn nach knapp zweieinhalb Jahren Öffnung der innerdeutschen Grenze sei für die Bundespost Thüringen immer noch Ausland, behauptet Knauer in seinem Schreiben. Anders sei es nicht zu erklären, daß ein Telefonat aus Thüringen nach Bayern doppelt so teuer sei wie ein Gespräch von Bayern nach Thüringen. Auch die von der Bundespost in letzter Zeit in Thüringen aufgestellten Telefonzellen finden keine Gnade in den Augen des bayerischen Landtagsabgeordneten. Diese Münzfernsprecher, so Knauer, "haben sich voll auf die Kanzlerlinie eingestellt: sie verschlucken das Geldstück, ohne das Telefongespräch zu liefern." Knauer forderte die Bundespost auf, den Mißstand im Telefonwesen in Thüringen endlich abzustellen. (auch Landesdienst Thüringen)

261401 Apr 1992