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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 27.01.1992, 16:28 Uhr.

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lbg/wt/Agrar/Landtechnik/Forschung
(Ausführlich zu ADN6020 14:23) Institut für Agrartechnik gegründet - Bescheidene Finanzausstattung

Potsdam (dts Nachrichtenagentur/ADN-lbg). Eine umweltverträgliche Landwirtschaft ist wichtigstes Arbeitsziel des Institutes für Agrartechnik Bornim (ATB). Zur offiziellen Instititutsneugründung am Montag in Potsdam sagte Brandenburgs Landwirtschaftsminister Edwin Zimmermann, es gebe einen Bedarf in der Bundesrepublik an der Bornimer Grundlagenforschung, vor allem für die Landmaschinenindustrie. Als gesamtstaatliche Aufgabe benannte der Minister die Forschungen zu nachwachsenden Rohstoffen, Landschaftspflege und die Technikfolgeabschätzung, die auch schon in DDR-Zeiten den Vorgängerinstituten in Bornim oblag.

Für vier Monate wurde der Vorsitzende der Gründungskommission, Dr. Gerhard Welschof (Bundesforschungsanstalt für Landmaschinen Braunschweig), zum Institutsdirektor berufen. Der Kommission gehörten Vertreter der Technischen und der Humboldt-Universität Berlin, der Technischen Universität München, der Martin-Luther-Universität Halle-Weimar und der Universität Hannover an.

Seit dem 1. Januar ist Bornim als "Blaue-Liste-Institut" eingestuft. Das heißt, Bund und Land Brandenburg sollen den 10,5-Millionen-Etat zu gleichen Teilen tragen, über desen Höhe der Potsdamer Landtag endgültig noch entscheiden muß. Von rund 450 Mitarbeitern im Sommer 1990 sind jetzt noch 135 beschäftigt, darunter 35 Wissenschaftler. Gegenüber Blaue-Liste-Instituten in Verantwortung des Kultusministeriums mit einer pro-Mann-Ausstattung von etwa 115.000 Mark muß das Bornimer Agrarinstitut mit rund 80.000 Mark je Stelle auskommen, soll aber über einzelne Projekte auswärtiges Personal und zusätzliche Mittel binden.

Sieben Fachabteilungen wurden gegründet. Sie befassen sich mit der Behandlung von Rest- und Abfallstoffen der Landwirtschaft, der Nutzung von Biomasse und Alternativenergien, der Bewertung von Agrartechnik und der ökologischen Verträglichkeit von Anbauverfahren. Anwendungsorientiert geforscht wird zur Pflege von Agrarlandschaften, zur Verringerung des Einsatzes von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, zur Umorganisation von Großställen und zu naturnahen Aufzuchtsystemen. Das Institut untersucht darüber hinaus Aufbereitung, Konservierung, Lagerung und Transport gartenbaulicher Produkte insbesondere für die Gewächshauswirtschaft.

Angestrebt wird eine enge Zusammenarbeit mit den beiden Berliner Universitäten und der Universität Potsdam. Bornimer Wissenschaftler könnten dort lehren, Studenten und Hochschulabsolventen in Bornim wissenschaftlich arbeiten und graduieren.

Agrartechnische Einrichtungen gibt es in Bornim seit Ende der 20er Jahre. 1931 entstand das Institut für Landarbeit, 1953 das Institut für Agrartechnik, das 1963 zum Institut für Mechanisierung der Landwirtschaft wurde und 1977 ein Forschungszentrum. Dieses erweiterte sein Aufgabenfeld 1985 um die Energieanwendung in der Landwirtschaft. Nach der Wende nannte sich Bornim in Max-Eyth-Institut für Agrar- und Umwelttechnik um.

271528 Jan 1992