ADN0148 3 pl 210Umwelt/Kernkraftwerk/Greifswald
Polizei begann mit Räumung der blockierten Zufahrt des Kernkraftwerkes - 10 Personen vorläufig festgenommen
Greifswald (dts Nachrichtenagentur/ADN). Die Greifswalder Polizei hat am Montag abend mit der Räumung der von etwa 20 Greenpeace-Mitgliedern blockierten Zufahrt zum Kernkraftwerk Greifswald begonnen. Dazu wurden die an den Toren Festgeketteten mit Rohrzangen befreit und von der Polizei weggetragen. 10 Personen wurden vorläufig festgenommen. Schwierigkeiten bereitet das Aufbrechen eines Spezialwaggons, der auf dem Zufahrtsgleis zum KKW abgestellt war.
Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace halten seit Sonntag abend die Zufahrt zum stillgelegten Atommeiler blockiert, um den Transport von ungenutzten Brennstäben an das slowakische Kernkraftwerk Bohunice zu verhindern. Vergeblich hatte die Geschäftsleitung der Energiewerke Nord (EWN) im Tagesverlauf versucht, den Greenpeace-Mitgliedern die Notwendigkeit der Transporte, die zur Stilllegungsstrategie des Werkes gehören zu erläutern. Bisher wurden nach Angaben der EWN von den insgesamt 860 unverbrauchten Brennelementen, die sich in Greifswald befanden, 462 verkauft. Ein Brennelement kostet auf dem internationalen Markt je nach Typ 63.000 bis 89.000 Dollar.
In einer Erklärung wies die Geschäftsführung der Energiewerke Nord (EWN) Greifswald darauf hin, daß angesichts der einzuhaltenden Sichheitsbestimmungen während des Transports am Montagnachmittag der "letzte Abtransporttermin für die Reichsbahn" gegeben ist. In dieser Situation habe die Geschäftsführung der EWN im Interesse der Sicherheit der Beschäftigten und des Transportes die örtlichen Behörden gebeten, die Voraussetzungen für den Transport zu schaffen. (Auch Landesdienst)
lmv/som/mkl
261801 Oct 1992
