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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 10.03.1992, 14:32 Uhr.

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NATO/Kooperationsrat/Karabach
KSZE wird Lösungssuche für Nagorny Karabach intensivieren

Brüssel (dts Nachrichtenagentur/ADN). Die KSZE wird ihre Bemühungen um die Lösung des Konfliktes in Nagorny Karabach intensivieren. Der KSZE-Vorsitzende und tschechoslowakische Außenminister Jiri Dienstbier wollte dazu noch am Dienstag in Brüssel erste Kontakte mit den Außenministern Armeniens und Aserbaidschans aufnehmen. Wie Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher nach der Tagung des Nordatlantischen Kooperationsrates mitteilte, habe dies die breite Unterstützung der Teilnehmerländer gefunden. Er habe angeregt, den Ausschuß Hoher Beamter der KSZE unverzüglich einzuberufen, was voraussichtlich bereits am Mittwoch geschehen werde.

Auf der Tagung des Nordatlantischen Kooperationsrates hätten alle Teilnehmer ihre Sorge über die Entwicklung in Nagorny Karabach zum Ausdruck gebracht. Es dürfe nicht erlaubt werden, so Genscher, daß die Geister des Nationalismus, die die Völker in der Vergangenheit immer wieder in schreckliche Katastrophen getrieben haben, die Herzen und Hirne der Menschen in Besitz nehmen.

Genscher äußerte sich positiv zu dem niederländischen Vorschlag, NATO-Beobachter oder eine kleinere Friedenstruppe im Rahmen der KSZE nach Nagorny Karabach zu entsenden. Es sei wichtig, daß die KSZE über Blau- und Grünhelme verfügt, sagte Genscher. Bei deren Bereitstellung könnten NATO und Westeuropäische Union eine wichtige Rolle spielen. Der niederländische Vorschlag wurde auch von USA-Außenminister James Baker, NATO-Generalsekretär Manfred Wörner und einigen osteuropäischen Ländern, die dazu Stellung nahmen, unterstützt.

101332 Mar 1992