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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 11.06.1992, 16:06 Uhr.

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Umwelt/Strahlenbelastung
Radioaktive Strahlenbelastung in Deutschland äußerst gering

Bonn (dts Nachrichtenagentur/ADN). Die Strahlenbelastung ist für die Bevölkerung der Bundesrepublik nach wie vor sehr gering. Das geht aus dem Bericht "Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahre 1990" hervor, den Bundesumweltminister Klaus Töpfer jetzt dem Bundestag zugeleitet hat. Der Bericht enthält zum ersten Mal auch Daten über die neuen Bundesländer.

Neu sind auch Angaben zur Strahlenbelastung des Flugpersonals. Sie liegt, wie am Donnerstag gegenüber der Presse mitgeteilt wurde, bei 5 millisievert (msv). Dies entspricht nur zehn Prozent des nach der Strahlenschutzverordnung zulässigen Jahreswertes für die berufliche Strahlenexposition. Insgesamt wurden 357.000 beruflich strahlenexponierte Personen registriert. Bei den meisten war die praktisch erhaltene Strahlendosis allerdings gleich Null. Nur eine kleine Gruppe sei einer geringfügigen Dosis ausgesetzt gewesen, im Durchschnitt 1,7 msv, hieß es.

Die natürliche Strahlenbelastung der Bevölkerung beträgt 2,4 millisievert. 1,3 msv davon entfallen auf das überall vorkommende Radon, 0,3 msv beruhen auf der kosmischen und 0,5 msv auf der terrestrischen Strahlung. Die Aufnahme natürlicher Radioaktivität beim Verzehr von Lebensmitteln ergibt nochmals 0,3 msv.

Vom Mittelwert gibt es allerdings erhebliche Abweichungen in einzelnen kleinräumigen Gebieten Thüringens und Sachsens, die auf den ehemaligen Unranbergbau zurückzuführen sind. Konkrete Werte darüber enthält die Pressemitteilung nicht.

Die "zivilisatorische Strahlenbelastung", die sich aus der Anwendung von radioaktiven Stoffen in Medizin, Technik und Wissenschaft sowie im Haushalt ergibt, liegt für die Gesamtbevölkerung bei ca. 1,5 msv und damit ebenfalls äußerst niedrig. Dieser Wert sei fast gänzlich auf die Anwendung ionisierender Strahlen in der Medizin zurückzuführen, wurde erläutert. Die Nutzung ionisierender Strahlen in den übrigen Bereichen einschließlich der Kernkraftwerke ergebe nur einen Beitrag von wenigen Prozent der gesamten zivilisatorischen Strahlenbelastung. Auch der Anteil der Strahlenbelastung durch den Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl wird für 1990 mit "weniger als zwei Prozent" der gesamten zivilisatorischen Belastung angegeben.

111406 Jun 1992