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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 28.10.1992, 18:33 Uhr.

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Gewerkschaft/IGBE/Köbele
IG-Bau-Vorsitzender will Solidarpakt zum Aufbau ostdeutscher Wohnsubstanz - Lohndumping bei ausländischen Arbeitern angeprangert

Magdeburg (dts Nachrichtenagentur/ADN). Einen "Solidarpakt zum Aufbau der Wohnsubstanz in den neuen Bundesländern" hat der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden, Bruno Köbele, gefordert. Auf einer wohnungspolitischen Fachtagung der Gewerkschaft sagte er am Mittwoch in Magdeburg, die notwendigen Investitionen von 240 Milliarden Mark in den maroden Wohnungsbestand seien ein "riesiges Konjunkturprogramm, das viele Arbeitsplätze sichert". Bei über drei Millionen sanierungs- und modernisierungsbedürftigen Wohnungen mit einem geschätzten Gesamtbedarf von jeweils rund 80.000 Mark könnten allein im Baugewerbe jährlich 150.000 bis 200.000 Arbeitsplätze gesichert werden. Die gleiche Zahl käme in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftszweigen hinzu.

Der desolaten Lage am Wohnungsmarkt müsse auch durch eine Ankurbelung des fast zum Erliegen gekommenen Wohnungsneubaus begegnet werden, meinte Köbele. Er sprach sich für "steuerliche Anreize" sowie Sozialwohnungsbau-Programme aus.

Scharfe Kritik übte der Gewerkschafter an Unternehmern, die ausländische Arbeitnehmer für niedrige Löhne und ohne Zahlung von Sozialabgaben einstellen. Mit dieser Form des Lohndumpings werde die Arbeitmarktsituation in den neuen Bundesländern verschärft. Er forderte die Einführung des Gastarbeiterstatus für ausländische Bauleute, die im Rahmen von Werksverträgen beschäftigt sind. (Auch Landesdienst)

lsa/cte/mkl

281733 Oct 1992