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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 16.11.1992, 21:38 Uhr.

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ADN0199 4 pl 190

Presse/Konjunktur
"Neue Osnabrücker Zeitung"

"das herbstgutachten der fuenf weisen stellt der bonner wirtschafts- und finanzpolitik ein schlechtes zeugnis aus. schonungslos decken die wissenschaftler die versaeumnisse der vergangenheit auf. der sachverstaendigenrat spart auch nicht mit vorschlaegen, wie die ansprueche an das sozialprodukt ins rechte lot zu bringen sind. bund und laender werden zu einem rigorosen sparkurs aufgefordert. die oekonomen machen eindringlich klar, dass die konsolidierung der oeffentlichen haushalte vornehmlich durch ausgabenkuerzungen realisiert werden muss. ob die bundesregierung die warnungen der gutachter auch beachtet und eine neuorientierung ihrer finanzpolitik in angriff nimmt, ist allerdings hoechst zweifelhaft. vielmehr ist zu befuerchten, dass weiterhin ungedeckte schecks ausgestellt werden - auch weil man bei den neuerlich angemahnten subventionskuerzungen nicht ernst macht. die forderung der weisen nach einer neuauflage der erst im juni ausgelaufenen solidaritaetsabgabe sollte von der bonner koalition ernsthaft erwogen werden, zumal die gewerkschaften und die cdu-sozialausschuesse einem derartigen schritt aufgeschlossen gegenueberstehen. aber auch in diesem punkt wird die bundesregierung der empfehlung der wissenschaftler vorerst nicht folgen. hoehere abgaben sind in der gegenwaertigen situation gift fuer die konjunktur. es gilt ja nicht nur, die ostdeutsche wirtschaft anzukurbeln, auch im westen muss sie belebt werden, denn nur von dort kann die initialzuendung fuer ganz deutschland ausgehen."

ADN

162038 Nov 1992