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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 02.11.1992, 21:30 Uhr.

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ADN0229 4 pl 181

Presse/China
"Neue Osnabrücker Zeitung"

"wirtschaftlich gesehen ist die von aussenminister kinkel angekuendigte normalisierung der beziehungen zu china laengst ueberfaellig. die nach der blutigen niederschlagung der demokratiebewegung zunaechst eingefrorenen kontakte haben andere laender schon seit geraumer zeit wiederaufgenommen. blickt man nur auf die eifrigen bestrebungen der fernoestlichen nachbarn, im 'reich der mitte' ihr handelspolitisches terrain abzustecken, muss deutschland sich beeilen, noch seinen teil vom - so ist zu vermuten - kuenftig groessten exportmarkt abzubekommen. eine fortsetzung der sanktionen gegen china ginge allerdings nicht nur oekonomisch an den internationalen realitaeten vorbei. auch durch die gerade in juengster zeit geschickte diplomatie der pekinger fuehrung hat das bevoelkerungsreichste land der welt sein gewicht in weltpolitischen fragen enorm steigern koennen. in der internationalen arena lassen sich kaum noch politische kompromisse finden, ohne dass china mitspielt. engere kontakte zwischen bonn und peking koennen somit nur von vorteil sein. dennoch: die starke zurueckhaltung des aussenministers in fragen der menschenrechtsproblematik hinterlaesst einen faden beigeschmack. kinkels hinweise auf die chancen der 'stillen diplomatie' koennen nicht darueber hinwegtaeuschen, dass die bundesregierung offenbar bereit ist, ueber das brutale vorgehen des totalitaeren kommunistischen regimes gegen andersdenkende hinwegzusehen."

hcp

022030 Nov 1992