[zurück zur Suche]

 

Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 09.04.1992, 20:06 Uhr.

Die dts Nachrichtenagentur hält die umfangreichen Nutzungs- und Verwertungsrechte. Bei Fragen zu Sondernutzungsrechten oder Lizenzierung wenden Sie sich an unseren Vertrieb.

 

ADN2068 4 al 171

Ungarn/Deutschland/Medien
Deutsche Medienvertreter im ungarischen Fernsehen

Budapest (dts Nachrichtenagentur/ADN). Das in Vorbereitung befindliche ungarische Mediengesetz entspricht nach Auffassung deutscher Medienexperten den europäischen Anforderungen, obwohl es in absehbarer Zeit auch Modifizierungen unterworfen werden könnte. Dies ging aus Erklärungen deutscher Journalisten hervor, die am Donnerstag vor ungarischen Kollegen in der Zentrale des Fernsehens (MTV) auftraten.

Der Intendant des Hessischen Rundfunks, Prof. Hartwig Kelm, der auch Mitglied des internationalen Beratergremiums für MTV ist, betonte im Zusammenhang mit dem künftigen Mediengesetz, daß dem Einfluß von Politikern immer weniger Möglichkeit eingeräumt werden müsse. Die Medienchefs sollten keine Objekte des Handelns weder der Regierungs- noch der Oppositionsparteien sein. Ihre Unabhängigkeit müsse garantiert werden. Dieter Weirich, Intendant der Deutschen Welle, wies darauf hin, daß das Mediengesetz dann greifen werde, wenn sich die Journalisten nicht als "Ersatzpolitiker" verstehen.

Die Verabschiedung eines Mediengesetzes ist bislang in Ungarn daran gescheitert, daß eine dafür erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit nicht zu erreichen war. Erst dieser Tage verlautete erneut aus dem Regierungslager, in dieser Legislaturperiode sei nicht mit einem solchen Gesetz zu rechnen, da dies unvertretbare Konzessionen an die Opposition erfordern würde.

091806 Apr 1992