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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 26.10.1993, 09:08 Uhr.

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Weißrußland/Christopher/Visite
Christopher in Weißrußland eingetroffen

Minsk (dts Nachrichtenagentur/ADN). US-Außenminister Warren Christopher ist im Rahmen seiner Reise durch Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion am Dienstag vormittag in Minsk eingetroffen. Bei seinen Gesprächen mit dem weißrussischen Staatschef Stanislaw Schuschkewitsch und anderen Spitzenpolitikern der GUS-Republik sollen Fragen der atomaren Abrüstung erörtert werden. Weiteres Thema ist laut RIA der Ausbau der Beziehungen zwischen beiden Ländern, darunter die mögliche amerikanische Unterstützung für die marktwirtschaftlichen Veränderungen in der früheren Sowjetrepublik.

Weißrußland gehört neben Rußland, der Ukraine und Kasachstan zu jenen GUS-Republiken, die über Atomwaffen der Ex-UdSSR verfügen. Minsk hat bereits den nuklearen Abrüstungsvertrag Start-I ratifiziert und den Beitritt zum Kernwaffensperrvertrag erklärt. Das Land verpflichtete sich damit, alle seine nuklearen Waffen bis zum Jahr 2.000 zu vernichten.

Christopher hatte am Vortage Gespräche in Kiew geführt. Die ukrainische Führung sagte dabei zwar die Ratifizierung von Start-I zu, machte aber diese Entscheidung erneut von Sicherheitsgarantien und finanzieller Unterstützung bei der Verschrottung der Rüstungen abhängig. Die Ukraine ist die einzige der GUS-Nuklearmächte, die Start-I und den Atomwaffensperrvertrag noch nicht gebilligt hat. In der Ukraine befinden sich noch 176 Raketensilos mit 1.250 Atomsprengköpfen und 130 alte SS-19- sowie 46 neue SS-24-Raketen. Hinzu kommen 34 Atombomber der ehemaligen Sowjetunion. Die Ukraine ist damit drittgrößte Atommacht der Welt.

Der US-Minister wird zum Abschluß seiner Reise noch in der Baltenrepublik Lettland Station machen. Er hatte auch Rußland und Kasachstan besucht.

ewu/jor

260808 Oct 1993