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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 17.02.1993, 23:21 Uhr.

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ADN0270 4 pl 199

Stahl/Vondran/Schaub
Vondran: Monatlich 300.000 Millionen Verlust bei Stahl - EG-Stahlexperte Schaub: Ohne Kapazitätsabbau keine Gesundung der Branche - Ost-Importe vernünftig regulieren

Mainz/Hamburg (dts Nachrichtenagentur/ADN). Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, der CDU-Politiker Ruprecht Vondran, hat die monatlichen Verluste der deutschen Stahlindustrie auf gegenwärtig 300 Millionen Mark beziffert. Deshalb werde jetzt intensiv ein Konzept gesucht, um auf der Basis der Unternehmenskooperation den Markt zu bereinigen und vernünftige Preise zu gewährleisten, sagte Vondran am Mittwoch abend im ZDF.

Von Brüssel erwarte er, daß es die Voraussetzungen für diese Zusammenarbeit schaffe und damit ermögliche, Überkapazitäten vom Mark zu nehmen. Verantwortlich für die gegenwärtige Stahlkrise seien neben konjunkturellen Problemen auch der mangelnde Schutz vor Billigimporten aus Osteuropa sowie die totale Abschottung des USA-Marktes vor europäischen Stahl-Importen.

Vondran bekräftigte, daß allein in Deutschland 25.000 bis 30.000 Arbeitsplätze in der Stahlbranche bedroht seien. Denjenigen, die nicht länger beschäftigt werden könnten, müsse ein fairer und sozialverträglicher Ausstieg aus der Branche ermöglicht werden.

Der EG-Kommissionsexperte von der Direktion Industriepolitik, Alexander Schaub, betonte in der ARD, ohne einen Kapazitätabbau könne die Stahlbranche nicht gesunden und zu einem stabilen Preisniveau kommen. Allein beim Rohstahl stünden EG-weit rund 30 Millionen Tonnen zur Disposition. Zudem müßten die Stahlimporte aus Osteuropa vernünftigt reguliert werden. Dafür werde man sich noch stärker einsetzen als bisher.

rne

172221 Feb 1993