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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 21.08.1993, 11:17 Uhr.

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Ausbildung/DGB
DGB für Beteiligung der Wirtschaft an Ausbildungsfonds

Osnabrück (dts Nachrichtenagentur/ADN). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Wirtschaft aufgefordert, sich über einen speziellen Fonds "entscheidend" an den Kosten für die geplanten überbetrieblichen Ausbildungsplätze in den neuen Ländern zu beteiligen. In einem Interview der ,,Neuen Osnabrücker Zeitung'' (Samstagsausgabe) sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer zur Begründung, die Arbeitgeber hätten ihre Ausbildungsplatzgarantie für Ostdeutschland nicht eingehalten. Ohne eine weitere Aufstockung des Lehrstellenangebotes bekämen mindestens 25.000 Bewerber zu Beginn des Lehrjahres keinen betrieblichen Ausbildungsplatz.

Es sei nicht einzusehen, daß die sowieso engen öffentlichen Kassen und damit alle Steuerzahler einschließlich der Arbeitnehmer "für den Wortbruch der Arbeitgeber aufkommen sollen", sagte Frau Engelen-Kefer zu den Plänen der Regierung, ein Bund-Länder-Programm für die überbetriebliche Ausbildung im Osten aufzulegen. Zum einen sei die Wirtschaft Nutznießer dieser rund 500 Millionen Mark teuren Maßnahme, zum anderen zuständig für das Funktionieren des dualen Systems der Berufsausbildung. Damit sei sie aber in Ostdeutschland gescheitert, weil nur gut 50 Prozent der Bewerber einen Ausbildungsplatz in Betrieben und Verwaltungen erhielten. In den Fonds sollten vor allem jene Betriebe einzahlen müssen, die keine angemessene Zahl von Ausbildungsplätzen bereitstellten, forderte die stellvertretende DGB-Vorsitzende. Täten sie es nicht freiwillig, müßte eine solche Berufsbildungsabgabe gesetzlich eingeführt werden.

hsi

210917 Aug 1993