Fußball/1. Bundesliga
(Vorschau) Sachsenpower auch zu Hause - Leipzig und Dresden wollen ersten Heimsieg - HSV und Gladbach in der Opferrolle? - "Stepi" will Image der "launischen Diva" aufpolieren - Matthäus-Jubiläum in München

-- Von ADN-Korrespondent Heinz-Peter Schauenberg --

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ADN). Sachsenpower auch zu Hause? Diese Frage stellen sich vor allem die Fußball-Anhänger im östlichen Bundesland vor dem 8. Spieltag der 1. Bundesliga, der bereits am Freitag mit den drei Begegnungen (unter anderem VfB Leipzig - Hamburger SV/20.00 Uhr) eingeläutet und am Sonntag (18.00) von den beiden Europacupstartern Karlsruher SC - Meister Werder Bremen beendet wird.

Nach zuletzt jeweils 3:1-Punkten und einem Auswärtssieg soll der Erfolgsweg der Leizpiger und von Dynamo Dresden nun auch vor eigenem Publikum fortgesetzt werden. Während die Messestädter den wiedererstarkten HSV als Tabellenzweiten begrüßen können, haben die Dynamos einen Tag später die unbequeme Aufgabe gegen Borussia Mönchengladbach vor sich. Die Dresdner, die, nach der Vier-Punkte-Hypothek gerechnet, erst einen einzigen Pluszähler geholt haben, hoffen dabei auf die Fortsetzung der Gladbacher Auswärtsschwäche, denen erst ein Punkt bei drei Auftritten in der Fremde gelang. Allerdings warten die Gastgeber bei 2:4-Zählern noch auf den ersten Heimsieg.

Den hat auch der VfB Leipzig noch nicht feiern können, der gegen die HSV-Torfabrik (bislang 16 Treffer gegenüber 6 der Leipziger) nachweisen muß, nicht nur eine "Beton-Abwehr" zu haben. Mit einer erneuten Mauertaktik, wie beim trostlosten letzten Heimspiel gegen Wattenscheid (0:0), dürfte ein Sieg schwerfallen. Doch vielleicht haben die drei Zähler in Dortmund und Stuttgart binnen vier Tagen das Vertrauen in eigene Stärken genügend anwachsen lassen. Bei einem Doppelpunktgewinn hätten die Leipziger mit 8:8 ein ausgeglichenes Konto und wären vorerst im Mittelfeld etabliert.

Im Mittelpunkt des Interesses stehen in Stuttgart und vor allem am Sonnabend bei der Partie Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt die ewig reizvollen Trainer-Ex-Duelle. Die Kameras sind dabei auf Christoph Daum (jetzt Stuttgart) und auf Dragoslav Stepanovic gerichtet. Besonders der Serbe, jetzt für das Bayer-Kreuz tätig, steht beim Gastspiel des Tabellenführers unter Erfolgszwang. Bei 13:1-Punkten ist die Eintracht und ihr neuer Trainer Klaus Toppmöller drauf und dran, das Image der "launischen Diva" endlich abzulegen und im Gegensatz zu seinem Vorgänger Stabilität in das Team zu bekommen. Reizvolles verspricht auch die Bilanz: Leverkusens 6:0-Heimpunkte prallen auf Frankfurts 6:0-Auswärtsbeute.

Augenmerk gilt auch dem Ruhrderby MSV Duisburg - Borussia Dortmund sowie dem Treffen der Altmeister FC Schalke 04 - 1. FC Nürnberg. Bei einem Punktverlust auch beim Aufsteiger an der Wedau müßte Dortmund (derzeit 7:7) seine Meisterhoffnungen zunächst einmal vergessen; die Gastgeber können sich bei erst vier Minuspunkten weiter in der Spitze festsetzten.

Das Spiel in Schalke, ohnehin aufgrund der Fußballgeschichte ein Dauerbrenner (beide vereinigen 16 Meistertitel aufeinander; der letzte durch Nürnberg allerdings schon 1968) ist durch das Gerangel um den kürzlichen Wechsel des Nürnberger Publikumslieblinges und Stürmers "Eckes" Eckstein ausgerechnet zu den "Knappen" vor einer Woche weiter angeheizt. Die derzeitige Tabellensituation verspricht für das Duell des Vorletzten (Schalke) gegen das Schlußlicht (Nürnberg) zudem Zündstoff - über Trainerschicksale für Helmut Schulte (Schalke) oder Willi Entenmann (Nürnberg) überhaupt nicht zu spekulieren.

In den übrigen Begegnungen versucht Neuling SC Freiburg unter den Augen seiner abknickbaren Flutlichtmasten seinen zweiten Heimsieg zu landen und feiert der einstige Weltfußballer Lothar Matthäus beim Gastspiel von Outdog Wattenscheid 09 seine einjährige Rückkehr ins Trikot von Bayern München. Denn exakt die Bongartz-Elf war es, die ihm die Laune zum Einstand beim 1:1 im Olympiastadion vor Jahresfrist gründlich vermieste.

hps/rch

160832 Sep 1993