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Historische Fundstücke zur Geschichte Stralsunds ausgegraben - Hinweise auf weitreichende Handelsbeziehungen in der Frühphase der Hansestadt

Stralsund (dts Nachrichtenagentur/ADN-lmv). Bei Ausschachtungen für eine Tiefgarage im Zentrum der Stralsunder Altstadt sind Archäologen nach eigenen Angaben auf äußerst bedeutsame Funde von Ton-, Glas- und Holzgegenständen aus dem 13. und 14. Jahrhundert gestoßen. Während der dreitägigen Arbeiten, die am Mittwoch abgeschlossen wurden, förderten die Spezialisten unter anderem einen etwa 20 Zentimeter hohen venezianischen Emaille-Becher zutage, der die Inschrift eines "Meister Bartolomäus" trägt.

Ein ähnliches Gefäß mit gleicher Aufschrift sei vor Jahren in London gefunden worden, sagte Gunnar Möller, Archäologe des Stralsunder Amtes für Denkmalschutz. Auf die weitreichenden Handelsbeziehungen des damals noch jungen Stralsund deuteten auch eine sogenannte Lübecker Keramikkanne, rheinisches Steinzeug sowie offensichtlich importierte Holzschüsseln und Trinkgläser hin.

Die außerordentlich gut erhaltenen Stücke, zu denen auch Schuhe, Stoffreste und Fensterglasscherben gehören, waren in jeweils zwei Heringsfässern und Holzkisten in einer einstigen Abfallgrube versenkt worden. In den nächsten Wochen sollen die Funde im Stralsunder Kulturhistorischen Museum konserviert und restauriert werden. Sie sollen möglicherweise noch in diesem Jahr in einer Ausstellung gezeigt werden.

som/brd/jor

261011 May 1993