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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 26.09.1993, 15:20 Uhr.

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bln/sp/Leichtathletik/Berlin-Marathon/Freigang
Stephan Freigang: Voller Marathon in Berlin nach WM noch nicht möglich - Ziel: Bei der EM über 10.000 m unter die ersten Zehn

-- Von ADN-Korrespondentin Andrea Krüger --

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ADN-bln). Als der Sieger des diesjährigen Berlin-Marathons, Xoxile Yawa auf dem Kurfürstendamm durchs Ziel lief, stand Deutschlands bester "Dauerläufer" schon ganz entspannt an der Strecke und sah zu. Stephan Freigang aus Cottbus hatte als "Hase" auf den ersten 23 Kilometern der Strecke für Tempo gesorgt. Nun wollte der Olympiadritte von Barcelona natürlich wissen, ob sich die Anstrengung für eine ordentliche Zeit einen Tag vor seinem 26. Geburtstag auch gelohnt hat. "Die 2:10:57 Stunden des Südafrikaners sind etwas enttäuschend. Ich hatte mit einem schnelleren Rennen gerechnet."

Für Stephan Freigang waren die 42,195 Kilometer an diesem Sonntag kein Thema. Die Zeit nach dem enttäuschenden Abschneiden bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart war zu kurz, um erneut an den Start zu gehen. Das erklärt auch das Fehlen der kompletten deutschen Spitze in Berlin. Der Cottbusser befindet sich in der Aufbauphase und bereitet sich zur Zeit auf sein nächstes Saisonziel, den Marathon in Frankfurt/Main am 17. Oktober vor. "Da paßte mir der Halbmarathon prima ins Programm. Es lief auch ganz gut bei mir, obwohl der Wind ständig aus unterschiedlicher Richtung kam."

Stephan Freigang, der 1990 beim Berlin-Marathon seine Bestzeit mit 2:09:45 Stunden aufstellte, will vielleicht im nächsten Jahr in der Hauptstadt wieder über die volle Distanz starten. "Berlin ist einfach ein tolles Pflaster. Die Strecke ist gut, die Begeisterung der Leute enorm." Genau weiß er das aber erst im April 1994. Nach dem Boston-Marathon will er etwas "kürzer" treten. Dann steigt er in die Bahnsaison über 10.000 Meter ein und plant einen Platz unter den ersten Zehn bei den Europameisterschaften in Helsinki ein.

Im Sommer nächsten Jahres geht Freigang nun auch beruflich in den Endspurt. Nach 14 Semestern will er sein Sportstudium an der Universität in Leipzig beenden. Die weitere Planung reicht bis 1996. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta will er auf jeden Fall dabei sein.

Bis dahin wird er noch einige Tausend Kilometer durch den Branitzer Park oder den Kiekebusch in Cottbus gelaufen sein. 200 Kilometer kommen pro Woche im Training zusammen. Da macht auch sein Geburtstag am Montag keine Ausnahme. Am Vor- und am Nachmittag will er sich schinden, ehe dann im Familienkreis ein wenig gefeiert wird.

bsd/eia/lun

261420 Sep 1993