ddp/ADN-Nachrichtenüberblick
Samstag, 25. Dezember 1993 -- 09.30 Uhr --

Samstag, 25. Dezember 1993 - 09.30 Uhr -

München - Eine weitere Kürzung des Arbeitslosengeldes hat der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Jagoda, abgelehnt. In einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus" widersprach Jagoda dem Vorsitzenden der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Schäuble, der als zusätzlichen Leistungsanreiz Arbeitslosengeld und -hilfe kürzen will. "Mit einem geringeren Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe motiviere ich die Leute nicht", betonte Jagoda. Der Abstand zwischen Arbeitslosengeld und Nettoeinkommen sei ausreichend.

Schwerin - Nach Ansicht von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Seite ist der zweite Arbeitsmarkt unerläßlich für den Aufschwung Ost. Wenn seine Partei glaube, daß der Aufbau Ostdeutschlands nur über den ersten Arbeitsmarkt gelinge, dann stimme das so nicht, sagte der Regierungschef in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp/ADN. Die Weiterführung von Umschulungen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sei "gesellschaftlich notwendig".

Frankfurt/Main - Die Zahl der Abschiebungen von Flüchtlingen aus Deutschland ist nach Angaben der Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl seit Inkrafttreten des neuen Asylrechts am 1. Juli "erheblich gestiegen". In den ersten neun Monaten dieses Jahres seien bereits rund 21.000 Flüchtlinge zwangsweise abgeschoben worden, weit mehr als im gesamten Jahr 1992 und in den Jahren zuvor, sagte Pro-Asyl-Sprecher Leuninger in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp/ADN in Frankfurt.

Bonn/Köln - Das Hochwasser am Rhein ist weiter zurückgegangen. In Köln erreichte der Pegel heute morgen 10,29 Meter. Gestern mittag hatte er noch bei 10,57 Metern gelegen. In Bonn lag der Rhein-Pegel heute morgen bei 9,61 Metern. Allerdings habe sich die Situation durch steigendes Grundwasser vor allem im Stadtteil Beuel verschärft, sagte ein Sprecher der Bonner Hochwasser-Einsatzleitung. So sei die Stadtbahn unterspült worden.

Moskau - Die iranische Regierung hat Moskauer Presseberichten zufolge ihre volle Unterstützung zur Befreiung der Geiseln zugesagt, die sich seit fast zwei Tagen in der Gewalt von Kidnappern befinden. Die vier bewaffneten Geiselnehmer halten auf dem Flughafen von Mineralnyje Wody im Süden Rußlands an Bord eines Hubschraubers immer noch vier Jungen, einen Busfahrer und zwei Hubschrauberpiloten fest. Bei den Kidnappern soll es sich um zwei Armenier, einen Tschetschenen sowie um einen Mann koreanischer Nationalität handeln.

Alma-Ata - Die Ministerpräsidenten Rußlands und Kasachstans, Tschernomyrdin und Terestschenko, haben heute morgen in Alma-Ata Verhandlungen über die weitere Zusammenarbeit zwischen beiden GUS-Ländern aufgenommen. Laut Itar-Tass soll in der kasachischen Hauptstadt neben der Kooperation bei der Gewinnung und der Nutzung von Energieträgern vor allem über die Zukunft des Weltraumbahnhofs der ehemaligen Sowjetunion, Baikonur, beraten werden. Kasachstan und Rußland konnten seit dem Zerfall der Sowjetunion noch keine Einigung über den Status von Baikonur erzielen, das auf dem Gebiet der zentralasiatischen Republik liegt.

ddp/ADN

250828 Dec 1993