Presse/Bayreuth/Eiwurf
"Neues Deutschland" (Berlin)

"zwar koennte man die sache gelassen nehmen, denn zuletzt wurde die ehre eines eiwurfs vornehmlich dem bundeskanzler und dem bundespraesidenten zuteil. eine solche betrachtungsweise wuerde den obersten bayern eigentlich nur aufwerten. aber nein, da kommen gleich wieder leute mit forderungen nach strengem durchgreifen und sofortiger aufklaerung. wie man die behoerden kennt, werden sie nun mit aller praezision ermitteln, was ein eierwurf auf den fuehrenden repraesentanten des freistaates bedeutet: sympathie, die forderung nach einfuehrung des osterdienstag, cholesterinueberschuss oder protest gegen den eierberg? statt zur tagesordnung ueberzugehen, beschaeftigt sich die bayerische landespolitik vorerst mit dem ei. vielleicht ergibt die obduktion der von stoibers schlaefe gekratzten ueberreste, dass das ei befruchtet war? laege dann ein fall von unerlaubter abtreibung vor? steht ein neuerlicher gang nach karlsruhe ins haus? die sache ist so verwickelt, dass eigentlich nur eins hilft: haertere gesetze, auch und vor allem gegen weiche eier."

adn

271650 Jul 1993