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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 12.08.1993, 08:27 Uhr.

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bln/ku/Musical/Evita
"Evita" - großartiger Broadway-Sommer-Ausklang im Metropol-Theater

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ADN-bln). Mit der glanzvollen, begeistert gefeierten Gastspielpremiere von Andrew Lloyd Webbers Musical "Evita" begann am Mittwoch abend im Berliner Metropol-Theater die letzte Etappe des insgesamt 72 Vorstellungen umfassenden zweimonatigen Broadway- Musical-Sommers, der am 15. August ausklingt. Begonnen hatte der Broadway-Sommer ebenfalls mit einem Webber-Werk, "Jesus Christ Superstar".

Nach zehn Vorstellungen in der Hauptstadt löst sich das vom Mannheimer Musical-Produzenten Wolfgang Bocksch engagierte "Evita"-Ensemble auf. Es war zuvor in Köln und Zürich sowie im Vorjahr in mehreren italienischen Städten aufgetreten. James Sbano als Che Guevara, dem neben Titeldarstellerin Rebecca Norman (London) ganz besonderer Premieren-Jubel galt, und Robert Alton als argentinischer Präsident Peron, Evitas Mann, haben ihren Rollen schon etwa 2000mal gespielt, unter anderem am Broadway.

Das im Juni 1978 im Londoner Westend uraufgeführte Musical war im September 1979 in New York herausgekommen und brachte es dort auf nicht weniger als acht Tony-Award, den amerikanischen Bühnen-Oscar. Die Auszeichnungen wurden verliehen für das beste Musical, das beste Libretto, die beste Musik und Regie, die beste Ausstattung einschließlich Licht-Design sowie die beste Choreographie. Dieser Inszenierung unter Regie von Harold Prince folgt die Aufführung in Berlin, eine von weltweit zwei lizensierten in der Nachfolge des Originals.

Die Aufführung setzt deutliche politische Akzente durch die sarkastischen Kommentare, das Hinterfragen des Aufstiegs der Eva Duarte-Peron aus der Gosse und ihres Mannes durch die fiktiv angelegte Rolle des Che Guevara. Sie läßt aber der Ausstrahlung und Beliebtheit der Titelheldin beim Volk Gerechtigkeit widerfahren und setzt tragische Akzente im Zusammenhang mit dem frühen Krebstod der mächtigen Präsidenten-Gattin. Unter Arthur M. Greene wurde hervorragend musiziert und gesungen. Auch die Chor- und Tanzszenen hatten höchste Qualität. Foto-Projektionen umrahmten die Bühnenaussage. Imponierend war der filmisch rasche Ablauf.

kli/lun

120627 Aug 1993