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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 23.04.1993, 18:06 Uhr.

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lbg/wi/Bauwirtschaft/Berlin/Brandenburg/Dumping
Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg kritisiert Dumpinglöhne

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ADN-lbg). Der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg (BBB) hat die "gängige Praxis" der Auftragvergabe an den billigsten Anbieter in der Region kritisiert. Geschäftsführer Michael Knipper erklärte in Berlin, trotz Vorkehrungen in den Regierungsvereinbarungen über Werkskontingente führe deren konkrete Ausgestaltung zu erheblichen Problemen, da letztlich Stundenlöhne zwischen fünf und zehn Mark gezahlt werden. Oft werde sogar ein Teil des Lohns unüberprüfbar in den Heimatländern der Werksarbeiter und in deren Währung gezahlt. Die Folge sei eine Wettbewerbsverzerrung, die zunehmend die Arbeitsplätze deutscher Bauarbeiter und bereits ganze Unternehmen gefährde, heißt es in einer Presseerklärung Knippers. Der BBB-Geschäftsführer mahnte die Vergabestellen, nicht nur den Preis zu sehen, sondern auch Zuverlässigkeit und Sachkunde der Firmen. Die öffentlichen Auftraggeber müßten auch bei knappen Kassen dafür sorgen, daß die Anbieter die tariflich ausgehandelten Löhne zahlen können.

Die Probleme sind nach Ansicht Knippers nicht dadurch zu lösen, daß die Werkvertragsarbeitnehmerkontigente begrenzt werden. Man müsse die Kontingente "kurzfristig auf Null fahren", forderte er. Sollte dies aus völkerrechtlichen Gründen nicht möglich sein, müsse man diese Arbeitnehmer in normale Beschäftigungsverhältnisse mit üblichen Tarifbedingungen übernehmen.

rpl/jor

231606 Apr 1993