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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 26.07.1993, 08:43 Uhr.

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ADN1010 4 pl 148

bln/pl/Ausländer/Lancelle
Lancelle: Doppelte Staatsbürgerschaft erschwert Integration

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ADN-bln). Die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft würde den Integrationsprozeß von Ausländern eher hemmen als fördern. Das sagte der Berliner Innen-Staatssekretär Eike Lancelle der Zeitung "Die Welt" (Montagausgabe). Die doppelte Staatsbürgerschaft könne ein integrationsfeindliches Instrument sein, daß die "volle Identifikation mit dem Staat und seiner sozialen Gemeinschaft" versperren könne.

Der CDU-Politiker bezeichnete die besonders in Berlin "aus dem Bauch heraus geführte Diskussion" als einen "völlig untauglichen Reflex" auf die ausländerfeindlichen Gewaltakte der letzen Zeit. Dieses Problem lasse sich nur durch eine konsequente Anti-Extremismus-Politik lösen.

"Die Staatsangehörigkeit, das höchste Gut eines Staates, darf nicht wie eine Discount-Ware feilgeboten werden", sagte Lancelle. Nach seiner Ansicht würden die Befürworter das Thema lediglich als "Vehikel" zur politischen Durchsetzung eines anderen Zieles, des kommunalen Wahlrechts für Ausländer, benutzen. Somit versuchten "bestimmte Gruppen" in Berlin auf Umwegen etwas zu installieren, "was in unserer Rechtsordnung nicht vorgesehen ist".

lun

260643 Jul 1993