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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 12.02.1993, 20:21 Uhr.

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ADN0191 4 pl 195

Presse/Affäre/Stoiber
"Frankfurter Rundschau"

"erst streibl, jetzt stoiber, tandler natuerlich auch..., es sollte keiner glauben, damit sei die liste abgeschlossen. grenzen, die in funktionierenden gesellschaften gezogen sind, um interessenkonflikte zu vermeiden, scheinen von grossen teilen der csu-hierarchie nach den regeln des gewohnheitsrechts ueberschritten worden zu sein. unrechtsbewusstsein, wenn denn ueberhaupt vorhanden, wurde durch die gewissensmindernde kraft einer kollektiv-laschen praxis verdraengt. klar. was streibl und stoiber, jeder mit unterschiedlichem bekennermut, ueber ihre speziellen privatbeziehungen zu einflussreichen firmen mitgeteilt haben, ist weder eine christsoziale noch eine bayerische spezialitaet. aber dort - franz josef strauss sei's nachgerufen - ist die neigung besonders fest verankert, mal eben auf kosten von x oder y irgendwohin zu jetten, wobei die arrangements ja keineswegs als plumpe korruptionsversuche angelegt sein muessen. feste beziehungen entstehen. das genuegt. politiker werden zur zeit haeufiger vorgefuehrt. und pauschalurteile machen anschliessend die runde. mancher wehrt sich dagegen. verstaendlich, doch niemand hoert hin. dabei haetten sie publizistische hilfe zuhauf, wuerden sie gelegentlich ohne oeffentlichen nachdruck ihre schwarzen schafe aussortieren. statt dessen erleben wir in den parlamenten unter verhoehnung der jeweils anderen seite des hohen hauses stets den schulterschluss, wenn es zum schwur kommt. so geschehen in saarbruecken mit lafontaine, so in muenchen mit streibl. fangen nicht da die skandale erst so richtig an?"

jor

121921 Feb 1993