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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 18.01.1994, 10:37 Uhr.

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Rennrodeln/EM/Königssee
(Vorschau) Wenn die Würde zur Bürde wird - Deutsche Rodler bei EM am Königssee in Favoritenrolle - "Von einem Heimvorteil kann man nicht sprechen"

-- Von ddp/ADN-Korrespondent Wolfgang Harder --

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ddp/ADN). Deutschlands Rennrodler zählen immer zu den Medaillen-Kandidaten. Wer bei Olympischen Spielen, wie im norwegischen Lillehammer in 25 Tagen, Weltmeisterschaften oder Europameisterschaften, wie von Freitag bis Sonntag, auf dem Treppchen stehen will, muß die Aktiven des Deutschen Bob- und Schlittensport-Verbandes (DBSV) immer auf seiner Rechnung stehen haben. Wenn die EM aber wie jetzt auf der Hausbahn am Königssee ausgetragen wird, verwandelt sich für die deutschen Kufenspezialisten die Würde des Favoriten zur Bürde.

Alle Welt erwartet dann nur eines: Medaillen. "Dabei kann man längst nicht mehr von einem Heimvorteil sprechen", sagt Bundestrainer Thomas Schwab und dämpft die Erwartungen. "Die anderen Nationen trainieren genauso oft auf unseren Bahnen wie wir. Die kennen inzwischen auch schon alle Schwierigkeiten", beschreibt der Vertreter von Chefcoach Sepp Lenz, der in seiner Heimat zumindest als Zuschauer dabei sein wird, die aktuelle Situation.

Georg Hackl (Berchtesgaden) zählt gleich eine ganze Handvoll ernsthafter Titel-Konkurrenten für die EM auf, die deutschen Mädchen mit Weltcup-Spitzenreiterin Gabi Kohlisch (Oberwiesenthal), Jana Bode (Witnerberg) und Susi Erdmann (Unterhaching) rechnen stark mit Weltmeisterin Gerda Weißensteiner aus Italien und die beiden Deutschen Doppel Stefan Krauße/Jan Behrendt (Oberhof) sowie Steffen Skel/Steffen Wöller (Winterberg) fürchten nicht ganz umsonst die Südtiroler Hansjörg Raffl/Norbert Huber.

"Besonders im Herren-Einsitzer ist es eng geworden", sagt Thoams Schwab. Kamen früher höchstens zwei oder drei Rodler für den Titel in Frage, zählen bei der Entscheidung am Sonntag neben dem "Hausherren" Hackl und seinem deutschen Mitstreiter Jens Müller (Oberhof) noch die Östereicher Markus Prock (Olympia-Zweiter) und Markus Schmidt (Olympia-Dritter) sowie aus Italien Ex-Weltmeister Arnold Huber zu den Gold-Kandidaten.

Das Aufgebot für den Mannschafts-Wettbewerb, der erstmals vor den Einzelrennen am Freitag (Start: 10.00 Uhr) auf dem Programm steht, will Schwab in Absprache mit seinen Assistenz-Trainern erst nach dem Abschlußtraining am Donnerstag nominieren. Ein Team mit Hackl, Müller, Kohlisch, Bode sowie Krauße/Behrendt bietet sich aber an.

wha/eia

180937 Jan 1994