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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 28.01.1994, 15:28 Uhr.

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lsc/wt/Umwelt/Kohleabbau/Drausendorf
Sachsens Regierung sichert Drausendorf Unterstützung zu

Zittau (dts Nachrichtenagentur/ADN-lsc). Die sächsische Regierung hat den Bürgern von Drausendorf (Landkreis Zittau), deren Häuser durch den nahegelegenen polnischen Tagebau Turow bedroht sind, Unterstützung zugesagt. Die Staatssekretäre im Umwelt- und im Innenministerium des Freistaates, Dieter Angst und Albrecht Buttolo, informierten sich am Freitag vor Ort über die Situation. In Hirschfelde (Landkreis Zittau) führten sie Gespräche mit Betroffenen sowie mit dem Zittauer Landrat Christian Neumann.

Neumann hatte kürzlich in einem Brief an den sächsischen Umweltminister erneut auf die Probleme Drausendorfs aufmerksam gemacht. Rund 30 Prozent des Dorfes könnten in den nahegelegenen Tagebau Turow rutschen. Durch Grundwasserentzug sind schon Setzungen zu verzeichnen. Aus der Grube treten unzumutbare Schwelgase aus. Bereits 1989/90 hatte es Rutschungen gegeben.

Die 1992 begonnenen Untersuchungen werden nach Angaben von Staatssekretär Angst verstärkt fortgeführt. Im Mai soll eine erste Gefährdungsabschätzung für den Raum Zittau einschließlich der Ortslage Drausendorf der Gemeinde Hirschfelde vorliegen. Je nach Ergebnis müsse 1994 'entweder mit einer Sanierung der Gebäudesubstanz begonnen oder auf Alternativstandorten neuer Wohnraum geschaffen werden", sagte Angst. Dabei sollen sowohl öffentlich geförderte Mietwohnungen angeboten werden als auch Eigentumswohnungen oder Eigenheime. Unabhängig von der endgültigen Lösung für Drausendorf müsse im Raum Hirschfelde an mehreren Standorten Baurecht geschaffen werden.

Das Umweltministerium halte in enger Abstimmung mit dem Bundesressort an gemeinsamen deutsch-polnischen Untersuchungen zu grenzüberschreitenden Auswirkungen des Tagebaues Turow fest, betonte Angst. Im Oktober 1993 hatte die polnische Seite Sachsen zugesagt, daß der Tagebau Turow seine Abbaurichtung nach Südosten verändern wird und die Abraummassen an der Tagebauböschung an der Grenze zu Deutschland abgeschüttet werden. Damit würde das Risiko weiterer Rutschungen minimiert werden.

dwk/dmo/tba

281428 Jan 1994