[zurück zur Suche]

 

Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 16.03.1994, 15:16 Uhr.

Die dts Nachrichtenagentur hält die umfangreichen Nutzungs- und Verwertungsrechte. Bei Fragen zu Sondernutzungsrechten oder Lizenzierung wenden Sie sich an unseren Vertrieb.

 

ADN2157 4 wi 249

lsa/wi/Unternehmen/Orwo/DGB
DGB unterstützt Bergner-Initiative zum Orwo-Erhalt

Magdeburg/Wolfen (dts Nachrichtenagentur/ADN-lsa). Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Christoph Bergner (CDU) hat in seinem Kampf um den Erhalt der liquidationsbedrohten Orwo-Filmfabrik Wolfen Rückendeckung vom Deutschen Gewerkschaftsbund erhalten. DGB-Landeschef Jürgen Weißbach sagte am Mittwoch auf Anfrage, angesichts der aus der Agfa-Tradition stammenden Bedeutung des Unternehmens für den Standort ostdeutsches Chemiedreieck habe sich der Premier verantwortungsbewußt verhalten, Orwo zur Chefsache zu machen. "Je schneller die Landesregierung tragfähige Investitionshilfen bereitstellen kann, desto eher entgeht sie dem Verdacht, wahlstrategisch gehandelt zu haben."

Der DGB fordere schon jetzt von einer künftigen Landesregierung, die Bürde, die das Bergner-Kabinett auf sich nimmt, zugunsten von Orwo weiter zu tragen. Der Regierungschef will am Freitag mit Betriebsrat und Geschäftsführung der Orwo-Filmfabrik Wolfen werden am Freitag zusammenkommen, um eine gemeinsame Linie gegen die drohende Liquidation abzustimmen.

Die Treuhand hatte am Dienstag den 750 Mitarbeiter zählenden Betrieb der Abteilung "Abwicklung" zugeordnet. Dem potentiellen Investor, einem internationalen Konsortium um den Schweizer Unternehmer Mario Hauri, wurde ein Zwei-Wochen-Frist zur Vorlage eines neuen Konzeptes eingeräumt, ansonsten drohe dem Unternehmen die Liquidation.

Hauri äußerte unterdessen im einem Interview von MDR 1, Radio Sachsen-Anhalt, er hoffe, daß die Berliner Treuhand dem sinnvollen Konzept des Konsortiums Zeit zur Umsetzung lasse. Es gebe zwischen der Berliner Behörde und dem Konsortium Meinungsverschiedenheiten zur Höhe der Investitionen, doch habe er weiterhin ein Übernahmeinteresse. Der Schweizer hatte die Bildung einer Betreibergesellschaft vorgeschlagen, in der die Treuhand für für Investitionen und Kosten aufkommen sollte. Das Konsortium wollte das notwendige Markt-Know-how zum Absatz der Produkte im Mittleren Osten und Asien zur Verfügung stellen.

cte/jor

161416 Mar 1994