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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 12.01.1994, 15:47 Uhr.

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Tarife/Post/Arbeitgeber
(dts Nachrichtenagentur/ddp/ADN-Interview) Postdienst-Arbeitgeber wollen neues Angebot vorlegen

Bonn (dts Nachrichtenagentur/ddp/ADN). Die Arbeitgeber im Postdienst wollen am Donnerstag ein neues Angebot für den Abschluß eines projektorientierten Tarifvertrages im Brief- und Frachtdienst vorlegen. Das kündigte der Verhandlungsführer des Postdienstes, Wilhelm Walgenbach, am Mittwoch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ddp/ADN an.

Die Verhandlungen zwischen der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) und dem Postdienst waren vor Weihnachten ergebnislos abgebrochen worden, nachdem sich die Arbeitgeber geweigert hatten, auf betriebsbedingte Kündigungen generell zu verzichten. Über den Inhalt des "Arbeitspapiers", das die Arbeitgeber nun vorlegen wollen, machte Walgenbach keine Angaben. Er verwies jedoch darauf, daß in anderen Branchen der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen nie unbefristet gewesen sei und zudem immer mit einem Lohnverzicht der Beschäftigten einhergegangen sei. Es gebe zudem das Beispiel aus der Chemie-Industrie, wo vorgemacht worden sei, daß mit Lohnverzicht und flexibleren Arbeitszeiten Beschäftigung gesichert werden könne.

Walgenbach betonte zudem, daß der Anteil des Personals an den Gesamtkosten des Postdienstes derzeit bei über 75 Prozent liege. Dies müsse berücksichtigt werden, wenn das Unternehmen auf Dauer wettbewerbsfähig sein wolle. Er erklärte sich zugleich dazu bereit, den aus seiner Sicht notwendigen Personalabbau "in erster Linie" über "Instrumente der natürlichen Personalfluktuation" zu realisieren, wie dies auch von der DPG angestrebt werde.

Walgenbach bestritt, sich in einem Vorvertrag mit der DPG bereits auf einen generellen Verzicht auf betriebsbedingten Kündigungen geeinigt zu haben: "In diesem Vertrag steht nicht ein Wort über dieses Thema:"

nof/muc

121447 Jan 1994