ddpADN-Nachrichtenüberblick
Mittwoch, 28. Juni 1995 -- 00.30 Uhr --

Die Themen:

-Chancen für neues Abtreibungsrecht gestiegen - Kritik von Kirchen

--Führungsstreit in SPD schwelt weiter

--Berliner Geiseldrama: Schüsse in der Bankfiliale

--Gespräche zu NRW-Koalition im kleinen Kreis

--Mehrheit deutschen Bosnien-Einsatz gesichert

--Magere Renditen für deutsche Großunternehmen

--Tarifkonflikt im westdeutschen Einzelhandel beigelegt

--Erstmals öffentliche Anschuldigung gegen Eggert

--Raumfähre Atlantis auf dem Weg zu MIR

Chancen für neues Abtreibungsrecht gestiegen - Kritik von Kirchen

Bonn/München - Die Chancen auf eine Einigung im Streit um die Neuregelung des Abtreibungsrechts sind weiter gestiegen. Die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD billigten gestern gegen den Widerstand innerhalb der Gremien den Kompromißvorschlag. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Lehmann, betonte, die katholische Kirche könne kein Gesetz gutheißen, das die Tötung eines ungeborenen Kindes zulasse. Zwar sei es zu begrüßen, daß der Kompromißentwurf als Beratungsziel den Schutz des ungeborenen Lebens festschreibe. Die vorgesehene medizinische Indikation sei aber so weit gefaßt, daß sie in hohem Maß möglichem Mißbrauch ausgesetzt sei.

Führungsstreit in SPD schwelt weiter

Bonn/Hannover - Der Führungsstreit in der SPD schwelt weiter. Zwar zeigte sich Partei- und Fraktionschef Scharping gestern zuversichtlich, daß die Sozialdemokraten morgen im Vermittlungsausschuß von Bundestag und Bundesrat eine einheitliche Position zum Jahressteuergesetz 1996 vertreten werden. Der niedersächsische Ministerpräsident Schröder machte aber erneut deutlich, daß für ihn die Interessen seines Landes entscheidend sind. Schröders Kabinett warnte ferner, daß der Einstieg in die ökologische Steuerreform nur in einem ökonomisch vertretbaren Maß für machbar gehalten werde.

Berliner Geiseldrama: Schüsse in der Bankfiliale

Berlin - Bei dem Berliner Geiseldrama in einer Bankfiliale sind Abend mehrere Schüsse gefallen. Wie die Polizei mitteilte, fiel daraufhin im Eingangsbereich das Licht aus. Angaben über mögliche Opfer wurden nicht gemacht. Zugleich übte die Polizei scharfe Kritik an den Medien, die vom Tatort berichten. Manche Berichte seien unseriös, beispielsweise über angebliche Ultimaten. Das führe nur zu einer unnötigen Anspannung der Situation, wurde erklärt.

Gespräche zu NRW-Koalition im kleinen Kreis

Bonn - SPD und Grüne haben am gestern abend in Bonn im kleinen Kreis die Koalitionsgespräche für Nordrhein-Westfalen fortgesetzt. Den informellen Gesprächen waren getrennte Beratungen des SPD-Landesvorstandes sowie der Grünen-Landtagsfraktion und des Landesvorstandes der NRW-Grünen vorausgegangen. Wie es hieß, wollen die Grünen von der SPD ausreichende Garantien für einen Kompromiß zu dem unstrittenen Braunkohletagebau Garzweiler II bekommen. Die Grünen-Politikerin Höhn betonte, das Paket zu Garzweiler II sei noch nicht vollständig geschnürt. Heute nachmittag 14.00 Uhr wollen beide Seiten in der Gesamtverhandlungskommission zu weiteren formellen Verhandlungen in Bonn zusammenkommen.

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272234 Jun 1995