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Greenpeace: Shell hat Sondermüll auf "Brent Spar" verschwiegen

Hamburg (dts Nachrichtenagentur/ddpADN). Der Mineralölkonzern Shell hat nach Angaben von Greenpeace während des Genehmigungsverfahrens zur Versenkung von "Brent Spar" die Existenz von 4.500 Litern der Chemikalie Glyoxal an Bord der Ölplattform verschwiegen. Glyoxal müsse nach britischem Recht als Sondermüll zwingend an Land entsorgt werden, teilte die Umweltschutzorganisation am Dienstag in Hamburg mit. Damit sei die Versenkung der Shell-Plattform auch nach englischem Recht ungültig.

Greenpeace liegt nach eigenen Angaben ein internes Schreiben des britischen Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung vor. In dem zweiseitigen Brief vom 6. Dezember 1993 werde auf die Anfrage einer Shell-Beraterfirma nach den Entsorgungsoptionen für 4.500 Liter der Chemikalie Glyoxal an Bord der "Brent Spar" Bezug genommen.

Das Schreiben erkläre die toxikologischen Gefahren der Chemikalie und trage den handschriftlichen Vermerk des verantwortlichen Ministerialbeamten: "Die einzige Option ist die Landentsorgung. Entsorgung braucht die Zustimmung der RPB (zuständige Behörde River Purification Board)."

In den Genehmigungsunterlagen, die Shell 1994 vorlegte, sei von den 4.500 Litern Glyoxal aber nicht mehr die Rede gewesen. Der RPB sei von der britischen Regierung und Shell weder ins Genehmigungsverfahren einbezogen noch wegen des Glyoxals kontaktiert worden.

An Bord von "Brent Spar" halten sich unterdessen bereits vier Greenpeace-Kletterer auf. Laut der Umweltorganisation setzte ein Greenpeace-Hubschrauber am Morgen zwei Aktivisten auf der "Brent Spar" ab.

ffj/muc

200910 Jun 1995