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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 19.06.1995, 12:38 Uhr.

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ddp/ADN4003 4 pl 405

ddpADN-Nachrichtenüberblick
Montag, 19. Juni 1995 -- 12.30 Uhr --

Die Themen:

-Rüttgers: Probleme auf Lehrstellenmarkt noch nicht gelöst

--Jurist kritisiert Ozon-Entwurf wegen zu weiter Ausnahmen

--Streiks im Einzelhandel fortgesetzt - 6.000 nahmen teil

--Konjunktureller Aufwärtstrend hat an Schwung verloren

--IG Metall fordert mehr staatliches Engagement für Raumfahrt

--Ostdeutsche Mittelständler fehlt Eigenkapital

--Eggert bestreitet sexuelle Belästigung von Mitarbeitern

--Ostdeutsche wollen Wohnqualität

Rüttgers: Probleme auf Lehrstellenmarkt noch nicht gelöst

Baden-Baden - Die Probleme auf dem Lehrstellenmarkt sind nach Aussage von Bundesbildungsminister Rüttgers noch nicht gelöst. In Westdeutschland werde man angesichts von 472.000 gemeldeten Stellen zu 411.000 Bewerbern wohl klarkommen. In den neuen Ländern hingegen bedürfe es noch einer "Riesenanstrengung", um die noch fehlenden 15.000 Ausbildungsplätze zu schaffen, sagte Rüttgers heute im Südwestfunk. Allerdings habe die Wirtschaft zugesagt, bis zum September "noch einmal richtig zuzulegen". Nach Ansicht von Rüttgers sind die Probleme auf dem Lehrstellenmarkt zum großen Teil Folge von Fehleinschätzungen der Wirtschaft. Es sei ein Fehler, in konjunkturellen Krisenzeiten Ausbildungsplätze abzubauen.

Jurist kritisiert Ozon-Entwurf wegen zu weiter Ausnahmen

Bonn - In Bonn hat heute vormittag eine ganztägige öffentliche Anhörung des Umweltausschusses des Bundestages zum Ozon-Gesetzentwurf der Regierungskoalition begonnen. Nach Ansicht des Berliner Rechtswissenschaftlers Basedow bestehen grundsätzlich zwar keine Bedenken gegen den Erlaß von Fahrverboten bei einem bestimmten Ozon-Schwellenwert. Allerdings kritisierte er die vorgesehene Gleichsetzung der Fahrverbotsgebiete mit den Bundesländern. Dies könne allenfalls für kleinere Bundesländer vertretbar sein. Als "ganz und gar unhaltbar" bezeichnete Basedow die seiner Ansicht nach zu weiten Ausnahmeregelungen für Berufspendler und Urlauber.

Streiks im Einzelhandel fortgesetzt - 6.000 nahmen teil

Düsseldorf - Die Streiks im westdeutschen Einzelhandel sind heute in die fünfte Woche gegangen. Rund 6.000 folgten dem Streikaufruf der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen. Schwerpunkt waren diesmal die Länder Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. HBV-Sprecherin Anger forderte die Arbeitgeber auf, für die Tarifverhandlungen morgen in Rheinland-Pfalz Voraussetzungen für einen Pilotabschluß zu schaffen. Die HBV erwarte, daß ein Angebot vorgelegt werde, das dem Abschluß in anderen Branchen entspricht. Ansonsten würden die Streiks in den kommenden Tagen fortgesetzt.

Konjunktureller Aufwärtstrend hat an Schwung verloren

Bonn - Währungsturbulenzen und "unwartet deutliche Lohnsteigerungen" haben den konjunkturellen Aufwärtstrend in der Bundesrepublik Deutschland nach Ansicht des Bundeswirtschaftsministeriums abgebremst. Dennoch dürften die expansiven Kräfte im weiteren Jahresverlauf klar die Oberhand behalten, hieß es heute im Juni-Monatsbericht des Wirtschaftsministeriums in Bonn. Vor allem die bislang dynamische Entwicklung der Exporte habe gelitten, das Stimmungsbarometer der Wirtschaft sei gefallen. Die Investitionsneigung der inländischen Unternehmen bewege sich aber nach wie vor auf hohem Niveau.

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191038 Jun 1995