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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 20.04.1995, 14:59 Uhr.

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Raumfahrt/GFZ-1
(Übersicht) Potsdamer Satellit GFZ-1 sendet aus dem All

Potsdam/Bonn (dts Nachrichtenagentur/ddpADN). Der Satellit des Potsdamer GeoForschungszentrums GFZ-1 dreht seit Mittwoch abend in rund 400 Kilometern Höhe seine Runden um die Erde. Das bestätigte der Leiter des Raumfahrtprojektes, Christoph Reigber, am Donnerstag in Potsdam. Schon um 21.45 Uhr seien erste Meßdaten von der Laserstation Graz (Österreich) empfangen worden. Er "funktioniert also wirklich", versicherte Reigber.

Bordkameras der russischen Raumstation MIR hatten im Bild festgehalten, wie der gut 20 Kilogramm schwere, fußballgroße Satellit durch die Schleusenkammer des Basisblocks in den freien Raum entlassen wurde. Die mit 60 Laserreflektoren ausgerüstete Kugel werde weltweit von mehr als 25 Stationen in ihrem Flug beobachtet, sagte Reigber. Die Potsdamer Wissenschaftler hofften, durch GFZ-1 das Schwerefeld der Erde genauer bestimmen zu können. Dazu nähmen die Laserstationen pro Sekunde zehn Messungen der Flugbewegungen des Satelliten vor. Dadurch seien Rückschlüsse auf das Gravitationsfeld der Erde möglich.

Reigber zufolge ist GFZ-1 der dritte "rein deutsche Satellit". Seine Herstellung und der Transport zur russischen MIR-Station habe rund 950.000 Mark gekostet. Gebaut wurde der Satellit von einer russischen Firma. Die Lebensdauer wird rund vier Jahre betragen.

GFZ-1 war mit einem russischen Progreß-Frachter zu MIR gebracht worden.

Das Bundesforschungsministerium mißt der Kooperation mit Rußland in der Weltraumforschung weiterhin eine hohe Bedeutung bei. Staatssekretär Bernd Neumann bezeichnete den Mini-Satelliten GFZ-1 als Meilenstein der gemeinsamen Weltraumkooperation. Das Gewicht der Zusammenarbeit zeige sich auch an der für August 1995 geplanten ESA-Mission zum Orbitallabor MIR, an der voraussichtlich der deutsche Astronaut Thomas Reiter teilnehmen werde.

gkw/jor

201259 Apr 1995