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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 31.01.1992, 18:14 Uhr.

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Eishockey/Stasi
Eishockey-Stürmer Steinbock war Stasi-Informant

Landshut (dts Nachrichtenagentur/ADN). Nach der Stasi-Flut im bezahlten Fußball verzeichnet auch das deutsche Eishockey einen ersten Fall. Stürmer Stefan Steinbock vom Bundesligisten EV Landshut gab im Kreis seiner Mannschaftskameraden zu, von 1984 bis zur politischen Wende in der ehemaligen DDR als Informant für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet zu haben.

Der 29jährige frühere DDR-Auswahlspieler hielt schriftlich fest, 1984 von der Stasi angesprochen und mit der Androhung einer Gefängnisstrafe massiv unter Druck gesetzt worden zu sein. Der damals für den SC Dynamo Berlin spielende Stefan Steinbock hatte sich seinerzeit in der Schweiz von seiner Mannschaft abgesetzt, war aber aus Heimweh nach der Familie über Mannheim und Österreich wieder in die DDR zurückgekehrt.

Steinbock erklärte, mit der Weitergabe "pauschaler Belanglosigkeiten niemanden geschadet zu haben." Der Stürmer meinte: "Ich bedauere die ganze Sache, aber mir blieb nichts anderes übrig."

Bernhard Seyler, Kapitän des EV Landshut, meinte nach dem Geständnis von Steinbock: "Wir können ihn nicht verurteilen. Keiner von uns hat unter DDR-Verhältnissen gelebt."

311714 Jan 1992