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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 06.01.1995, 19:00 Uhr.

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ddp/ADN0152 4 pl 176

Presse 16/FDP
"Berliner Kurier"

"er kann einem schon richtig leid tun, dieser klaus kinkel: gerade hat er mit reichlich schrammen den sonderparteitag hinter sich gebracht, da wird ihm auch noch das traditionelle dreikoenigstreffen vermiest. in gera waren es mehr die parteilinken, die unbedingt die trennung von ministeramt und bundestagsmandat durchsetzen wollten. nur durch die ruecktrittsankuendigung kinkels konnten sie noch einmal in zaum gehalten werden. in stuttgart wehte der wind dagegen aus der rechten ecke: hinter verschlossenen tueren wurde ueber einen konservativen kurs fuer die fdp nachgedacht. ueber mehr staatliche kontrolle, weniger buergerrechte, weniger zuwanderung. abgesehen von der tatsache, dass diese positionen schon von der union besetzt sind, hat klaus kinkel durch den alleingang der rechten nun einen 'zwei-fronten-krieg' in seiner partei am hals. von jeher eine denkbar schlechte ausgangslage. zuzuschreiben hat er sich das allerdings zum teil selber: jahrelang verhinderte kinkel eine kontrollierte grundsatzdiskussion in der partei, und damit eine erneuerung der liberalen aus ihrer eigenen mitte heraus. nun brechen sich die abweichenden meinungen von den flanken her ihre bahn - und sind fuer den parteichef kaum noch steuerbar. eine dramatische entwicklung: denn anders als spd oder union ist die fdp einfach zu klein, um sich ein abbroeckeln der raender lange leisten zu koennen."

ddp/ADN

061800 Jan 1995