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Sie sehen hier eine historische Nachrichtenmeldung der früheren Nachrichtenagentur ddp/ADN (ab 2010 "dapd") vom 10.03.1992, 18:12 Uhr.

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Fußball/Eigendorf/Stasi
Im Fall Eigendorf wird ermittelt

Berlin (dts Nachrichtenagentur/ADN). Mit dem mysteriösen Unfalltod des früheren Fußballprofis und DDR-Flüchtlings Lutz Eigendorf im März 1983, hinter dem eine Anordnung von Stasi-Chef Erich Mielke gestanden haben soll, beschäftigen sich sid zufolge inzwischen die zuständigen staatlichen Stellen. "Jetzt beginnen die konkreten Ermittlungen. Wir hatten bisher keine Leute zur Verfügung. Das hat sich zum Glück geändert", erklärte der Leitende Staatsanwalt Christoph Schaefgen am Dienstag in Berlin.

Staatsanwalt Schaefgen wies auf die Probleme hin, die sich in dem gesamten Vorgang bisher ergaben, und vermutet, daß ein Teil der Akten möglicherweise von der Staatssicherheit vernichtet worden sei. Die Ermittlungen werden von der Arbeitsgruppe Regierungs-Kriminalität geführt.

Lutz Eigendorf hatte beim Stasi-Klub BFC Dynamo gespielt, ehe er in den Westen flüchtete und 1979 einen Vertrag beim 1. FC Kaiserslautern erhielt. 1982 wechselte Eigendorf zu Eintracht Braunschweig. Am 5. März 1983 war Eigendorf bei einem Autounfall tödlich verunglückt.

In der "Panorama"-Sendung am Montag war berichtet worden, ein hochrangiger Überläufer habe gegenüber bundesdeutschen Sicherheitsorganen erklärt, Mielke habe die Liquidierung Eigendorfs aus Verärgerung darüber angeordet, daß der Spieler seinen Lieblingsklub verlassen hatte.

101712 Mar 1992